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Zwei Meter Wurst als Gastgeschenk

Von Stefanie Hommers 11.12.2006, 16:45

Wittenberg/MZ. - Sei nunmehr zehn Jahren pflegt der Wittenberger Verein den Kontakt nach Békéscsaba. Der offizielle Festakt zum Jubiläum wurde am Wochenende im Piesteritzer Hof begangen und selbstverständlich durfte die Kreismusikschule nicht fehlen. Musikalische Jugendbegegnungen zwischen den beiden Städten sind fester Bestandteil der Kontaktpflege, zur Geburtstagsfeierfeier erklang unter anderem Brahms Ungarischer Tanz, gespielt von Elisabeth und Johannes Dietrich.

Zu den Zuhörern gehörten der Vorsitzende des Partnerschaftsbeirates der Stadt Wittenberg, Joachim Richter, aus Békéscsaba waren Agnes Megyeri und Lajos Szabo angereist, aus dem bayrischen Erding kam ein Paar, das gleichsam als Sinnbild der Deutsch-Ungarischen Kontakte betrachtet werden kann. Thomas und Elisabeth Langbein hatten sich 1999 in der Lutherstadt kennen gelernt. Eine Gruppe aus Békészsaba war angereist, um beim Stadtfest mit von der Partie zu sein und um den Partnerschaftsvertrag zu unterzeichnen. Die Ungarin mit den langen dunklen Haaren war dem Wittenberger gleich ins Auge gefallen. "Aber ich musste drei Tage betteln, bevor ich ihre Adresse bekommen habe." Inzwischen sind die beiden verheiratet und obwohl das Paar aus beruflichen Gründen nicht mehr in Wittenberg wohnt, war es eigens zum Jubiläum angereist.

Zu den hoch engagierten Mitgliedern zählt der Vereinsvorsitzende Horst Dübner Andrea Schumann; sie habe wesentliche Teile der zehnjährigen Geschichte mit viel Herzblut mitgeschrieben. Ihr blieb es denn auch vorbehalten, in einer Festrede eine Bilanz zu ziehen, die auch Misserfolge nicht aussparte. So sei es dem kleinen Verein trotz einiger Bemühungen nicht gelungen, wirtschaftliche Kontakte zu initiieren. "Was im Gedächtnis haften bleibt, sind aber vor allem die kleinen Dinge, die persönlichen Begegnungen, die Freundschaften."

In lebhafter Erinnerung ist eine Ungarnreise anlässlich des Kolbász-Festivals. Dort dreht sich alles um die Wurst; auch die Wittenberger versuchten ihr Glück bei der Wurstproduktion und gewannen ein Ferkel. Das Geschenk blieb in Ungarn, wurde gemästet und anlässlich des nächsten Besuches geschlachtet. Das Gastgeschenk von Agnes Megyeri und Lajos Szabo - eine zwei Meter lange Wurst rief auch diese Erinnerung wach. Bei der letzten Begegnung in Békéscsaba im Oktober wurde übrigens aus Anlass des Jubiläums ein Freundschaftsbaum gepflanzt. Es sei eine herrliche Reise gewesen, so Uwe Metzner, Gründungsmitglied des Vereins. Wie er lobt auch Inge Schüppler die unglaubliche Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Ungarn. Die entstandenen Verbindungen möchte die Wittenbergerin nicht mehr missen.

Als neues Mitglied in den Reihen des derzeit etwa 40-köpfigen Vereins konnte das Berufsbildungswerk in Wittenberg (BBW) begrüßt werden. Geschäftsführerin Sabine Helling ist selbst schon sieben Mal nach Békéscsaba gereist, zwischen Auszubildenden aus den Bereichen Gastronomie und Metall in ihrem Haus und einer Schule in der Partnerstadt besteht seit Jahren ein reger Austausch.