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Wettbewerb Wettbewerb: Aus eigener Feder

Von Ulf Rostalsky 22.04.2015, 09:44

Gräfenhainichen - Plumps. Ein Apfel fällt. „Das soll Kunst sein?“ Desiree Fadel, Sarah Jaskowiak und Monique Vonnoe sind uneins. Die eine findet die Idee mit der Frucht ganz in Ordnung. Die andere zweifelt. Und die Dritte sagt lieber gar nichts. Am Ende ist es auf der Bühne nicht anders als im TAC. Der Theateranrechtsclub hat ein gehöriges Wort mitzureden, wenn es um Sieg und Platzierung im literarischen Wettbewerb geht.

Die erfolgreichsten Poeten werden seit Jahr und Tag beim literarisch-musikalischen Programm des Paul-Gerhardt-Gymnasiums prämiert. Vorgestellt werden sie vom TAC. „Weil wir eben Mädchen für alles sind“, scherzen Fadel, Jaskowiak und Vonnoe. Sie stehen gern auf der Bühne, keine Frage. Sie plaudern locker drauflos und bauen die Brücken zwischen den Vorträgen.

18 Texte wurden zum literarisch-musikalischen Programm präsentiert. „Es sind wirklich viele. Aber wir haben ja nur jedes zweite Jahr die Chance auf die große Bühne“, erzählt Lehrerin Ingrid Ehlicke. Die Literaten wechseln seit geraumer Zeit mit der Fremdsprachenzunft. Ein Jahr beweisen die Gymnasiasten Talent im Umgang mit Englisch, Französisch, Russisch und Latein. Das andere Jahr zählt allein die Kraft des Wortes.

Die Ideen gehen den Heidestädtern offensichtlich nie aus. Mit ihren Texten greifen sie viele Themen auf. Mal sind sie nachdenklich, dann wieder mahnend. Sie tauchen ab in dunkle Welten und haben ebenso Freude am Witz. Jacob Engelmann zum Beispiel hat es keine Ruhe gelassen, als vor seiner Haustür gleich Dutzende Lindenbäume weichen mussten. Vorbei ist die Herrlichkeit. Bienen suchen umsonst nach Blüten, Vögel haben kein Zuhause mehr. Lachen möchte der Junge nicht.

Maximilian Hanke geht es anders. Er rezitiert aus einem ganz besonderen Beipackzettel. Es geht um Kinder. Um deren richtige Aufbewahrung und allerhand mögliche Nebenwirkungen, die von ihnen ausgehen können. Alles ist deutlich überzogen. Oder doch nicht? Zustimmendes Nicken wechselt mit lautem Lachen. So einen Beipackzettel könnte manch einer zu Hause gebrauchen. Genau hingeschaut hat Hannes Schleif. Er hat im letzten Jahr den literarischen Wettbewerb gewonnen. Drohend sah er das Sommergewitter aufsteigen. Er spürte den sintflutartigen Regen. Auch dessen reinigende Wirkung blieb ihm nicht verborgen. Frisch ist die Luft, der See ist klar. Verschwunden sind die Plagegeister. Keine Mücken mehr in Sicht.

Humor hat Sascha Jacob. Sein Beitrag zum Fest ist nichts anderes als eine Ode an das Essen. „Oh Kuchen, ich will dich versuchen.“ Es muss nicht immer ernst sein und darf durchaus Anlehnung an große Literatur nehmen. Vom Stil hat Beatrice Bruckhoffs „Mathekönig“ viel mit Goethes „Erlkönig“ gemein. Inhaltlich sieht es freilich ganz anders aus. Der Mathekönig ist ein Streber. Schluss. Aus.

Den diesjährigen literarischen Wettbewerb hat Erik Engelmann gewonnen. Der Zwölfklässler verwies mit „Eine Bitte“ die beiden Elftklässler Franka Hans mit „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ und Beatrice Bruckhoff mit dem „Mathekönig“ auf die Plätze. (mz)