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Wenn die Kinder lieber bei den Eltern bleiben

23.06.2006, 15:51

Nudersdorf/MZ/mac. - Drei Fälle werden in dem halbstündigen Streifen beschrieben. Einer spielt in dem Ort, aus dem die Autorin stammt: Nudersdorf. Es geht um den Unternehmer Frank Pflug. Er ist ein gefragter Alleinunterhalter im Fläming. Er weiß genau, was ältere Menschen mögen, denn er wohnt bei seinen Eltern. Und beim gemeinsamen Abendessen erfährt er, was die ältere Generation hören mag - oder gar nicht hören will. Und er will auf keinen Fall von zu Hause ausziehen.

Im Großen und Ganzen fühlt sich der junge Mann seit 30 Jahren pudelwohl bei Mama und Papa. Doch eine Auszeit nimmt er sich jedes Jahr. Dann tourt er mit Rucksack und Luftmatratze allein durch die Welt, zum Beispiel zu Ureinwohnern in den Regenwald. Wieder daheim genießt er die Geborgenheit des Elternhauses. Der Film begleitet Menschen, die noch immer ihren Platz im Elternhaus haben. Das betrifft vor allem Männer.

Ein Makel scheint an jenen zu haften, die sich von ihrem Elternhaus nicht lösen können. Man sagt, sie hätten keine Frau "abbekommen", hätten den Anschluss verpasst oder seien gar unfähig, das eigene Leben zu managen. Doch es gibt auch immer die andere Seite. So haben die Zuhausegebliebenen die Verantwortung für die Eltern sowie Haus und Hof übernommen. Oft haben sie einen starken Wunsch nach Familienharmonie. Es ist jedoch so, dass sowohl die Eltern als auch die "nesthockenden" Kinder Opfer bringen müssen. Der Nachwuchs muss unter Umständen für den Familienfrieden einen hohen Preis zahlen. Auch schwingt bei den Kindern stets die Sorge mit, es könnte ein unvorhergesehenes Ereignis oder eine familienunwillige Braut das Generationenglück stören.

Franks Eltern haben damit kein Problem, sie sind tolerant, wenn der Sohn eine Freundin mit nach Hause bringt. Aber die jungen Frauen sind weniger beglückt, wenn sie das Haus ihres Freundes mit den Eltern teilen dürfen - und sogar mit ihnen gemeinsam am Frühstückstisch sitzen sollen.

Der Film "Ich ziehe nicht aus" läuft am Sonntag um 17.30 Uhr in der ARD.