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Weniger Anzeigen wegen Straftaten

Von Markus Wagner 14.03.2007, 16:59

Wittenberg/MZ. - Am Mittwoch gab Revierleiter Franz Ziemer die Kriminalstatistik für das vergangene Jahr bekannt.

"Die Zahlen zeigen, dass wir ein gesunder Landkreis sind", sagt Ziemer. Mit 6338 Straftaten auf 100 000 Einwohner weise das Revier den geringsten Wert der ganzen Polizeidirektion Dessau aus. Neu sei das eigentlich nicht, betont Ziemer: "Wir stehen schon seit Jahren gut da."

Ausdruck dafür ist auch der Rückgang erfasster Straftaten. 868 Anzeigen weniger sind im Revier und den dazugehörigen Stationen eingegangen. Wolfgang Hänsch, Chef des Revierkriminaldienstes, hat dafür eine einfache Erklärung. Weil Jugendkriminalität einen relativ hohen Anteil an der Statistik habe, dort in den vergangenen Jahren aber viel Präventionsarbeit geleistet worden war, sinke auch die Zahl der Anzeigen. Dazu kämen die Ermittlungserfolge, mit denen weitere Straftaten verhindert worden seien. Die hohe Aufklärungsquote sorge für weniger Anzeigen.

Das allerdings heißt auch, dass die Statistik im nächsten Jahre ganz anders aussehen könnte, warnt Ziemer. Eine Einbruchsserie wie im vergangenen Jahr in Schulen des Kreises, schon steigen die Zahlen wieder. Damals hatten acht Tatverdächtige insgesamt 85 Straftaten begangen, 250 000 Euro Schaden verursacht. Oder die Sprayer in Wittenberg. Vieren hat die Polizei 130 Sachbeschädigungen im Wert von 60 000 Euro nachgewiesen, einige von ihnen sollen auch für 70 Graffiti in Gräfenhainichen verantwortlich sein. Anzeigen gibt es auch im Bereich "Gewalt an der Schule". "Die Menschen sind sensibilisiert", meint Ziemer, gleichzeitig sei es Schwerpunktthema.

Bei aller Zufriedenheit mit der Statistik - gute Zahlen können auch einen Nachteil haben. "Da kann schnell jemand sagen, dann bräuchten wir ja weniger Kräfte", befürchtet Ziemer. Auswirkungen haben die Zahlen schon jetzt: Bei der Verteilung junger Nachwuchskräfte ist Wittenberg eben nicht erste Wahl. "Wir haben wenig junge Mitarbeiter", klagt Hänsch. Ziemer kann das auch verstehen: "Wo die Welt funktioniert, muss man nicht noch Personal reinstopfen."