Wahl in Wittenberg: Wahl in Wittenberg: Kirchner wird neuer Wittenberger Bürgermeister

Wittenberg - Die Überraschung war weniger das Ergebnis als vielmehr dessen Eindeutigkeit: Nur einen Wahlgang brauchte der Wittenberger Jochen Kirchner, um neuer Bürgermeister der Lutherstadt zu werden. 21 Stadträte sprachen sich auf Anhieb für den langjährigen Fachbereichsleiter in der Stadtverwaltung aus - die absolute Mehrheit der 38 abgegebenen Stimmen. Damit hatte Kirchner fraktionsübergreifend gepunktet und wird nun Nachfolger von Torsten Zugehör (parteilos), der, ebenfalls gestern, ins Amt des Oberbürgermeisters aufgestiegen ist.

Jochen Kirchner, Jahrgang 1957, befasst sich schon seit DDR-Zeiten in leitender Funktion mit Wittenberger Stadtentwicklung. Er studierte Gebiets- und Stadtplanung in Weimar. Die nächsten sieben Jahre ist er nun Bürgermeister. Der Antrittstermin wird noch festgelegt, möglicherweise wird es der 1. August.

„Freude und Überraschung“ stenografierte Kirchner im Anschluss an die Kurzwahl in die Blöcke der versammelten Presse. „Wir hatten uns alle auf einen zweiten Wahlgang eingestellt“, sagte Oberbürgermeister Zugehör; dass es nicht dazu kam, könne sich Kirchner „ans Revers heften“. Beide wollen nun ein Projekt angehen, das Zugehör bereits vor einiger Zeit ins Gespräch gebracht hatte: die Schaffung eines - dann von einem Bürgermeister Kirchner geleiteten - Geschäftsbereichs, quasi ein „Dach“ für die drei vielfach verbandelten Fachbereiche Stadtentwicklung, Öffentliches Bauen und Gebäudemanagement. Die weitere bauliche Umsetzung von 2017, die Entwicklung der Ortsteile und Bürgerbeteiligung nannte Wittenbergs oberster Stadtentwickler als Schwerpunkte seiner Tätigkeit nun auch als Bürgermeister.

„Ich möchte mehr gestalten als verwalten“, versprach Kirchner, der in seiner Vorstellung selbstbewusst darauf verwiesen hatte, dass sich „die Ergebnisse (seiner bisherigen Arbeit, Anm.) am Bild der Stadt ablesen lassen“. „Wir erhoffen uns die gleiche gute Zusammenarbeit, die wir bisher hatten“, erklärte die Stadtratsvorsitzende Franziska Buse (CDU). Jochen Kirchner hatte am Ende noch sechs Mitbewerber gehabt, darunter auch seinen Fachbereichsleiter-Kollegen Jörg Bielig (SPD) und die frühere Verwaltungschefin des damaligen „Wörlitzer Winkels“, Karin Tschernich-Weiske, die von der CDU ins Rennen geschickt worden war; beide erzielten je sieben Stimmen. Er hätte mit allen gut zusammenarbeiten können, dankte Zugehör freundlich allen Bewerbern um den zweitwichtigsten Posten im Wittenberger Rathaus. (mz)