Von Kirschen und verarzteten Bären

WITTENBERG/MZ. - Dabei ahnte wohl kaum jemand, welche Mühe es den Organisatoren bereitet hatte, die Kirschen zu besorgen. "Wir sind ja fast vom Glauben abgefallen. Es waren nirgends welche zu kriegen", erzählte René Gnauck, Vorsitzender der IG Friedrichstadt. Schließlich habe man sie, da der Wettbewerb nun mal angekündigt war, aus Italien einfliegen lassen.

Es war ein gelungenes Fest, das die Mitglieder der Interessengemeinschaft mit vielen Helfern auf die Beine gestellt hatte. Der Platz war gut gefüllt mit Ständen von Schulen, Vereinen und Gewerbetreibenden, und auf der Bühne war ständig etwas los. "Wir haben sogar einiges streichen müssen, so viele wollten diesmal mitmachen", sagte Gnauck. Ob Flohmarkt, Büchsenwerfen, Ergometertest oder Schminkstand, ob lecker Kuchen oder Spanferkel vom Spieß, die Angebote wechselten ständig auf der Runde. Der Ruderclub hatte diesmal die Brunnen mit alten Ruderbooten dekoriert. "Die sind aus DDR-Zeit und müssten dringend repariert werden", warb Übungsleiter Maik Bothe um Spenden. "Das ist allein mit unseren Mitgliedsbeiträgen nicht zu machen."

Für Enkelin Anica füllte Rolf Kraege das Europa-Quiz aus und fragte gern Umstehende nach passenden Antworten. "Unsere Enkelin hat vorhin bei der Scholl-Schule mitgesungen, das haben wir uns natürlich angehört", erzählte er. Ehefrau Gudrun lobte: "Ich finde es hier sehr schön. Für Familien und Kinder ist es super." Nur selten blieben während des ganzen Tages einige Plätze auf den Bänken frei, aber es gab zum Beispiel das Jugendrotkreuz und den Schulsanitätsdienst. Dort konnten sich Kinder auf einer Decke niederlassen und einen Teddybären verarzten. Ihm die Arme und den Kopf verbinden taten sie mit wahrer Hingabe.

Letztlich dienten die Kirschen auch noch einem guten Zweck. Der Erlös des Wettbewerbs wurde per Los an die Mitwirkenden vergeben. Die Sekundarschule Friedrichstadt, deren Schüler mit selbst getexteten und komponierten Liedern aufgetreten waren, erhielt 80 Euro. Weitere Gelder gingen an den Karate Club Dokan, den Ruderclub Wittenberg und an die Familien-Einrichtung "Albatros".