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Vielfalt zwischen Samowar und Rastertunnelmikroskop

Von ULF ROSTALSKY 17.01.2010, 17:09

GRÄFENHAINICHEN/MZ. - "Weil alles ganz in Ordnung ist. Und weil ein Freund vom Fußball auch hierher gehen soll", erklärt der Grundschüler, während seine Eltern auch ganz praktische Dinge in die Entscheidung einbeziehen wollen. "Die Fahrt, 25 Kilometer, das ist schon was", sagen Petra und Torsten Appelt. "Aber es sieht schon sehr nach Gräfenhainichen aus."

Appelts gehörten zu einer großen Schar an Besuchern, die am Sonnabend den Tag der offenen Tür im Gräfenhainichener Paul-Gerhardt-Gymnasium nutzten, um sich über dessen Möglichkeiten zu informieren. "So ein großer Andrang. Das stimmt sehr zufrieden", betonte dann auch Schulleiter Roland Franke, der Fragen und Bedenken wie die der Familie Appelt aus der Welt zu schaffen versuchte. Dass das Gymnasium bei Schülern aus 50 Orten einen großen Fahranteil hat, sieht auch er. Doch wirbt Franke mit qualitativ hochwertigem Unterricht und einer Vielzahl von Möglichkeiten der Beschäftigung außerhalb der eigentlichen Unterrichtszeit.

Letzteres überzeugt auch Matthias Kaiser. Der Tornauer kann sich vorstellen, dass seine derzeit noch in der evangelischen Grundschule in Bad Düben lernende Tochter nach Gräfenhainichen wechselt. "Zumindest sind die Angebote hier sehr vielfältig und interessant." Kaiser sieht vor diesem Hintergrund keinen großen Bruch zum bisherigen Schulalltag seines Kindes. Denn auch in Düben hatte man auf Vielfalt gesetzt. Was vor allen die Eltern künftiger Schüler noch am Paul-Gerhardt-Gymnasium reizt, ist seine Größe. 538 Gymnasiasten gibt es hier - weit weniger als zum Beispiel an den Schulen in Wittenberg.

Vielfalt in Gräfenhainichen steht vor allen Dingen mit den Fachschaften in Verbindung. Die gaben am Sonnabend Einblicke in ihre Arbeit. Im Englisch-Bereich drehte sich viel um die Vereinigten Staaten. Vom einjährigen Aufenthalt in den USA war die Rede, von weltweiter Krise. Aber auch von Muffins und Co. Kulinarische Akzente wurden gesetzt und waren auch bei den Russisch-Spezialisten an der Tagesordnung. Sie nahmen sich der Funktionsweise eines Samowars an und kredenzten Russisch-Brot.

Ganz anders die Situation im Chemie-Kabinett. Dort ging es um Brennproben verschiedener Substanzen, um Flammen und Chromatographie. Gleich nebenan holten die Experten von "Jugend forscht" zu großen Taten aus. Rastertunnelmikroskope und 3-D-Aufnahmen, die stetige Verfolgung winzig kleiner Einzeller unterm Mikroskop und die Leistungen von Glühlampen rückten ins Blickfeld, während Sarah Sillus mit Stift und Zettel auszukommen vermochte.

Sie gehörte zu denen, die die Stationen der Fachschaft Sport betreuten. Zielsicherheit und Geschick waren gefragt, während Chor und Band Wert auf Musikalität legten. Sie probten in der Aula und fanden Zuhörer. "Auch ehemalige Schüler", wie Roland Franke erkannte.