Video-Dreh zum Hit von Pharrell Williams: Video-Dreh zum Hit von Pharrell Williams: Happy durch die Lutherstadt

Wittenberg/MZ - Die Wette dürfte gewonnen sein. „Ich nehme es mal an“, sagt Juliane Lüthy während sie hinter eine Menge tanzender Wittenberger vom Hof der Leucorea Richtung Marktplatz läuft. Sie war es, die nach einer Wette mit ihren Kollegen von Sony die Lutherstadt - ihre Heimatstadt - dazu animierte, eine eigene Video-Version zum Song „Happy“ von Pharrell Williams zu drehen. Montagnachmittag war Drehtermin und etliche Wittenberger jeden Alters sind dem Aufruf zum Mittanzen gefolgt.

Schon gegen 15 Uhr füllt sich langsam der Hof der Leucorea. Einige Schüler warten ungeduldig bis es los geht. Einige Ältere halten noch Abstand, wollen erst einmal schauen, was dort gleich geschehen wird. Aber ohne Zögern mit dabei sind Luther und seine Katharina alias Bernhard Naumann und Katja Köhler, und die Wittenberger Stadtwache samt Waschweiber. Organisatorin Stefanie Rieger, Geschäftsführerin des Instituts für deutsche Sprache und Kultur in Wittenberg, ist freudig überrascht. „Wir müssen doch den Takt angeben“, sagt Stadtwachenchef Jürgen Donde.

Die ersten Takte von Pharrell Williams’ „Happy“ säuseln aus einem kleinen CD-Player punkt 15.30 Uhr über den Hof der Leucorea. Prinzipell geht es bei den Videos darum, „happy“, also glücklich, vor der Kamera zu zappeln. Ein wenig Koordination braucht es bei den inzwischen rund 200 Tänzern dann aber doch. „Mit so vielen Leuten hätte ich nicht gerechnet“, sagt Juliane Lüthy. Karsten Blumental von MDR Sachsen-Anhalt übernimmt derweil spontan die Rolle des Regisseurs und Animateurs und positioniert die Truppe kameragerecht im Hof der Leucorea.

Im ersten Durchlauf heißt es Freestyle. Luther tanzt mit Katharina. Die Gaststudenten aus Springfield bringen einen Kollegen auch ohne Bühne zum „stagediven“. Und mitten drin wandert ein gelbes Verkehrsschild mit der Aufschrift „Lutherstadt Wittenberg“ durch die Menge. Die Welt soll schließlich wissen, woher das Video kommt. Für Abwechslung soll eine Choreografie sorgen. Junge Tänzer des TSV Schwarz-Gelb Wittenberg zeigen die typischen Bewegungen des „Happy“-Songs und die bestens gelaunten Masse macht es nach. Mit voller Begeisterung dabei ist Angelika Kern. „Die Stimmung ist gut. Die jungen Leute reißen einen einfach mit“, sagt die Wittenbergerin, die über ihre japanische Gaststudentin von der Aktion erfahren hat.

Dann geht es ab zum Marktplatz. Dafür ist die Musik aus dem kleinen CD-Player dann allerdings doch zu wenig. Kurzerhand fährt das MDR-Team seinen Wagen vor und sorgt durch den offenen Kofferraum für den richtigen Sound. So lässt es sich besser tanzen. Das finden auch Maximilian Hänig und seine Schulkameraden vom Luther-Melanchthon-Gymnasium. Sie haben ihre blauen Hundertwasser-Hüte aufgesetzt. „Wir wollen unsere Schule repräsentieren.“

Nach einer weiteren Freestyleeinlage zwischen Luther und Melanchthon greift Regisseur Blumental noch einmal ein. Die Meute soll ums Lutherdenkmal tanzen. „Das habt so nur ihr hier und das soll die Welt ruhig sehen.“ Damit ist die letzte Szene im Kasten. „Drehschluss!“ Nach einer Stunde sind alle Mitwirkenden zufrieden.

Auch Bürgermeister (der Oberbürgermeister war doch nicht vor Ort) Torsten Zugehör (parteilos), der von Anfang an mitgetanzt hat. „Das war eine klasse Aktion.“ Sie habe gezeigt, wie Bürger spontan etwas gemeinsam auf die Beine stellen können. „Und da kommt es nicht auf die Größe einer Stadt an.“

Die Städte-Videos zu „Happy“ sind im Internet zu sehen unter http://wearehappyfrom.com.