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Varroa-Milbe bleibt ein Schrecken

06.01.2008, 18:22

Wittenberg/MZ/irs. - "Zwei Völker", sagt Werner Goering versonnen, "leben wahrscheinlich noch." Es waren einmal deutlich mehr in seinem eigenen Bestand im Roten Land. Es waren auch einmal deutlich weniger Varroa-Milben. Nein, sagt der Vorsitzende des Wittenberger Imkervereins, das war "kein ganz normales Jahr". Wieder einmal nicht.

Nun gut, das Frühjahr war sehr warm, die Bienen entwickelten sich "außergewöhnlich gut". Prächtig entwickelt hat sich dann anno 2007 aber leider auch die Varroa-Milbe, die heimtückisch schon in die Brut der Bienen schlüpft, um ihr den Lebenssaft auszusaugen. Es gibt in diesem Punkt wenig Grund zu Optimismus bei der ersten Versammlung der Wittenberger Imker im jungen Jahr. "Ich sehe nichts Effektives gegen diese Milbe", streckt Goering die Waffen. "Ameisensäure!" gilt zwar als ein probates Mittel. Gestorben wird aber trotzdem.

Die Milbe ist unterdessen nicht der einzige Feind, mit dem sich die Imker konfrontiert sehen. Da ist die "grüne Gentechnik", die, quasi als Kollateralschaden, Bienenprodukte in Verruf zu bringen droht, wie ein Positionspapier des Deutschen Imkerbundes kritisiert, der Dachorganisation aller Züchter. Der Verbraucher, zitiert Goering daraus, schätze Honig schließlich als ein "naturbelassenes Produkt". Und da ist auch, ein altes Lied, das Nachwuchsproblem. Viel zu selten entschließen sich Jüngere, mitzumachen bei der Imkerei. 33 Mann zählt der Wittenberger Verein, 253 Bienenvölker sind registriert, deutlich weniger als noch vor Jahresfrist. Und doch kommt es auch in Wittenberg vor, dass jemand sagt: "Mensch, Bienen, das wär's!" und das Mitgliedsformular ausfüllt wie vor einem Jahr Reinhard Niendorf aus der Lerchenbergsiedlung. Mit seinen 52 Jahren senkt Niendorf den Altersdurchschnitt nicht unerheblich und er mutet seinen Kollegen auch sonst Neues zu: Er ist ein "Magazin-Imker", verfolgt eine andere Technik - und wird beäugt.

Mögen die fiese Varroa-Milbe und andere Fährnisse dem traditionsreichen Verein (gegründet 1911, wiedergegründet 1990) auch weiter zu schaffen machen - formal schlüpfen die Wittenberger 2008 unter ein neues Dach: Nach seinem Austritt aus dem Allgemeinen Imkerverband Sachsen-Anhalt (Trebitz) hat der Verein per 1. Januar die Aufnahme in die bis dato konkurrierende Interessenvertretung, den Imkerverband Sachsen-Anhalt (Seyda), beantragt. Der aufgelöste Allgemeine Imkerverband befindet sich unterdessen in Abwicklung.

Kontakt können Sie im Internet aufnehmen oder telefonisch unter 0 34 91 / 61 25 25. Man trifft sich jeden ersten Freitag im Monat ab 18 Uhr im "Kulturbund" an der Lutherstraße (KTC).