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Töpfermarkt in Wittenberg Töpfermarkt in Wittenberg: Keramisches Wochenende

Von Ilka Hillger 22.09.2016, 06:27
Petra Schütze packt ihre Keramiken für den Markt ein.
Petra Schütze packt ihre Keramiken für den Markt ein. Archiv/Kuhn

Wittenberg - Der Wittenberger Kultursommer klingt aus und traditionell gibt es zum Finale noch einmal einen Höhepunkt: Zum 24. Mal wird der Töpfermarkt auf dem historischen Markt aufgebaut. Am Sonnabend und Sonntag rechnen die Keramikerinnung des Landes, die Marketing GmbH der Stadt und natürlich die Töpfer mit zahlreichen Besuchern.

Die Geschäfte der Wittenberger Innenstadt haben am Sonnabend bis 18 Uhr und am Sonntag von 12 bis 17 Uhr geöffnet.

Eine Führung im Fackelschein mit dem Titel „Wittenberger Nachtgeschichten“ bietet die Tourist-Information am Sonnabend. Zwei historisch gewandete Stadtführer wissen allerlei Interessantes und Unterhaltsames aus dem Wittenberg des 16. Jahrhunderts zu berichten. Start ist um 21 Uhr an der Tourist- Information, Schlossplatz 2 (zehn Euro, Kinder sechs Euro).

Die Stadtbusse der Linie 300 bis 304 fahren vom 24. bis 25. September nicht durch die Innenstadt Wittenbergs.

Über die Angebote an beiden Tagen und den Stand der Vorbereitungen sprach MZ-Mitarbeiterin Ilka Hillger mit der Marktorganisatorin Petra Schütze, die selbst Keramikerin in Gräfenhainichen ist.

Haben Sie schon alle Kartons und Körbe für den Markt am Wochenende gepackt?

Schütze: Ich bin dabei. Ein letzter Brand steht noch an, und ich hoffe dass er klappt. Ich habe noch einen ganzen Schwung Tassen, die müssen schön werden. Aber kurz vor dem Markt hat man seinen Kopf auch bei ganz anderen Dingen.

Bei welchen denn?

Schütze: Na, vor allem beim Wetter. Das macht mich tagelang fix und fertig. Die letzten Prognosen versprechen ein sonniges Herbstwochenende. Wind können wir natürlich gar nicht gebrauchen, da gibt es Scherben, Regen ist auch schlecht. Im vergangenen Jahr wurden wir mit tollstem Kaiserwetter sehr verwöhnt.

Wie viele Töpfer hoffen mit Ihnen auf einen sonnigen Ausklang des Kultursommers?

Schütze: Es werden an diesem Wochenende 90 Töpferkunstwerkstätten und freischaffende Keramiker aus ganz Deutschland kommen. Das sind zwei mehr als sonst, weil der Zaun an der Baustelle zur Schlossstraße zurückgesetzt wird und dort noch zwei Kollegen hinpassen.

Die haben sich sicher über Ihren Anruf gefreut?

Schütze: Natürlich. Es ist ja so, dass wir in Wittenberg mit einem festen Stamm arbeiten und kein Rotationsprinzip oder ähnliches haben. Es können also nur Kollegen nachrücken, wenn jemand nicht kommen kann.

Der Wittenberger Töpfermarkt lebt nicht nur vom Verkauf sondern vor allem auch vom Rahmenprogramm. Wie sieht dieses aus?

Schütze: Der Markt wird am Sonnabend um 10 Uhr vom Oberbürgermeister eröffnet. Mit dabei sind die Wittenberger Landsknechte und der Wittenberger Fanfarenzug, die mit den Töpfern gemeinsam einziehen und der Zeremonie ein festliches Gepräge geben. Dann haben wir noch eine Reihe von Angeboten, die den Charakter dieses Wochenendes unterstreichen sollen. Fünf Töpferscheiben werden sich drehen, Raku-Brände vor Ort demonstriert und es wird gezeigt, wie Keramik bemalt wird. Am Sonntag um 10 Uhr hält Pfarrer Friedrich Schorlemmer einen Gottesdienst in der Stadtkirche, der halb elf auf dem Markt gemeinsam mit den Töpfern und Bläsern gestaltet und vor dem historischen Rathausportal mit Texten und Liedern fortgesetzt wird. Auf dem Töpfermarkt gibt es natürlich auch Speisen und Getränke aus getöpfertem Geschirr. Hinter dem Alten Rathaus schlagen die Wittenberger Landsknechte ihr Lager auf. Die Töpfer verabschieden sich schließlich am Sonntag, 17.30 Uhr, am Rathausportal mit der selbst geschaffenen „Wittenberger Töpferhymne“.

Man wird nicht nur über den Töpfermarkt flanieren können. Auch in den angrenzenden Straßen und Höfen ist einiges los.

Schütze: Tatsächlich empfiehlt sich ein Besuch des Cranach-Hofes in der Schlossstraße 1. Dort findet an beiden Tagen der traditionelle Bauernmarkt der Cranach-Stiftung statt. Hier werden in rustikalen Ständen Produkte der Region verkauft. Am Wochenende wird wie in jedem Jahr auf der Schlossstraße auch ein antiquarischer Büchermarkt veranstaltet. Das alles ergänzt sich sehr gut und spricht offensichtlich die gleiche Klientel an Besuchern an. Ich staune an diesem Wochenende immer, wie voll die Stadt ist.

Das dürfte 2017 noch mehr werden. Wie gehen die Töpfer mit dem Reformationsjubiläum um?

Schütze: Da müssen wir uns wirklich Gedanken machen und werden es auch. Natürlich lassen wir uns etwas einfallen, die ersten Ideen sind schon da. Mit Keramik kann man etwas Bleibendes zu diesem Thema gestalten. Was es Konkretes geben soll, werden wir bereden. Wenn wir am Abend beisammen sitzen, ist dafür ausreichend Zeit. (mz)