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Tischler legen Gesellenprüfung ab  Tischler legen Gesellenprüfung ab : Meisterstück der Wittenberger Lehrlinge

14.08.2015, 10:27
Dieser Waschtisch ist das Gesellenstück von Martin Lucas aus Roßlau.
Dieser Waschtisch ist das Gesellenstück von Martin Lucas aus Roßlau. Alexander Baumbach Lizenz

Wittenberg-Gräfenhainichen - Donnerstag, 14 Uhr. Strahlender Sonnenschein draußen, angenehme Kühle in der Sparkasse am Alten Bahnhof. Hier fand gestern die Abnahme der Gesellenstücke der Lehrlinge der Tischlerinnung Anhalt-Bitterfeld statt. Sieben Prüflinge präsentierten der Kommission, bestehend aus drei ehrenamtlich arbeitenden Altmeistern, ihre Werke. Anschließend gespanntes Warten auf die Ergebnisse.

Die Fertigung des Gesellenstückes ist der letzte Schritt ihrer Ausbildung, zuvor lieferten die Lehrlinge eine Arbeitsprobe ab und unterzogen sich einer Kenntnisprüfung. Drei Jahre erlernten sie im Dualen System aus Schule und Arbeit in einem Tischlerbetrieb alle Kniffe des Handwerks. Erfolgreich, wie Roland Pötzsch, Dieter Hirsekorn und Rudi Schöllner befinden.

Ein toller Jahrgang

Dass die jungen Leute mit so viel Liebe bei der Sache seien, freue sie sehr, sagen die Altmeister. „Ein wirklich toller Jahrgang“, so Pötzsch. Diese Liebe ist so manchem, wie Martin Lucas aus Roßlau, bereits in die Wiege gelegt worden. Sein Vater und Großvater waren ebenfalls Tischler. Er folgt ihnen nun in diesen „kreativen Beruf“ nach, da man sich dort „schön ausleben“ kann, sagt Lucas.

Eine solche Vorgeschichte hat natürlich nicht jeder. Generell hätten die Tischlerinnungen Schwierigkeiten, junge motivierte Leute zu gewinnen, so Pötzsch. Die nächsten Jahre würden ihm „Bauchschmerzen bereiten“. Durch die zurzeit kurz vor der Rente stehenden Meister werde sich die Zahl der Tischler halbieren.

Werbung für das Handwerk

Hendrik Hiller, Wittenbergs Kreishandwerksmeister, betont, dass, um diesem Abwärts-Trend entgegenzuwirken, tüchtig Werbung gemacht würde. „Das älteste Handwerk der Welt“ werde auf Ausbildungsmessen in Berufsschulen beworben, außerdem gebe es Bundeswettbewerbe, so Pötzsch. Auch die momentane Ausstellung in der Sparkasse, die eine Woche andauert, sei eine Form von Öffentlichkeitswerbung, ein Versuch, jungen Leute das Gewerbe näher zu bringen.

Die Gesellenstücke werden allesamt positiv bewertet. Das von Lucas ist laut Pötzsch „beinahe ein Meisterstück“. Gute Kritik für den Roßlauer, der nun eine Meisterlehre beginnen wird. Der Ausgang der Gesellenprüfungen sei auch für die Lehrmeister besonders erfreulich, betonen die Altmeister, da diese immer mit „Herzblut“ hinter ihren Schützlingen stünden. Ein guter Nachmittag also für alle Beteiligten, die sich anschließend wieder in die wohltuende Sonne aufmachen. (mz)