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Tierquälerei Tierquälerei: Angeschossener Luther-Storch kuriert sich aus

Von Anne Nicolay-Guckland 19.08.2016, 06:00
Auf dem Röntgenbild ist der verletzte rechte Flügel von dem Storch „Luther“ zu sehen.
Auf dem Röntgenbild ist der verletzte rechte Flügel von dem Storch „Luther“ zu sehen. Mensing

Wittenberg - Die gute Nachricht zuerst: Luther, dem Storch, der Anfang August angeschossen in Wittenberg gefunden wurde, geht es gut. „Seine Verletzungen werden wohl gut verheilen, er wird wahrscheinlich wieder fliegen können“, prognostiziert Tierarzt Niels Mensing, der in seiner Magdeburger Praxis schon einige verletzte Störche behandelt hat.

Wann der verletzte Storch, dem seine Patin den Namen „Luther“ gab, ausgewildert werden kann, könne er nicht sagen. „Wenn die Störche in diesem Jahr in den Süden aufbrechen, wird er wohl nicht dabei sein können. Wann er wieder so gesund ist, dass er ausgewildert werden kann, das wird sich erst noch zeigen“, erklärt Niels Mensing.

Momentan kuriert sich der Storch von seiner Operation aus. Luther lag in Magdeburg auf dem OP-Tisch von Niels Mensing. Der Tierarzt hat dabei nicht nur die Splitterfrakturen im Flügel gerichtet, sondern auch ein Geschoss aus dem Weichteilgewebe entfernt. Tierarzt Mensing kennt das Projektil, das er aus dem rechten Flügel des Tieres entfernt hat. „Ich habe ein sogenanntes Diabolo entfernt, die für Luftgewehre verwendet werden.“

Die Geschosse werden abgeplattet unter anderem auch beim Biathlon verwendet, die Verwendung von angespitzten Projektilen ist in Deutschland verboten. Mensing hat allerdings auch schon Störche operiert, die von solchen Geschossen getroffen wurden. Durch den Schuss sind bei Weißstorch Luther die Elle und Speiche des rechten Flügels gesplittert.

An der Elle gab es zwei Bruchstücke, an der Speiche stellte der Arzt ein spiralförmiges Bruchstück am unteren Bereich des Flügels fest. Fixiert wurden die betroffenen Knochen bei der Operation mit zwei Nägeln, anschließend bekam Luther noch einen Verband umgelegt.

Der flugunfähige Vogel kuriert sich nun aus, bisher verheilen die Wunden gut, und Tierarzt Mensing ist zuversichtlich, dass der Storch wieder fliegen können wird. Drei Wochen nach der Operation sollen die Nägel entfernt werden, der Storch kann sich auf dem Gelände des Storchenhofes in Loburg (Jerichower Land) auskurieren.

Während sich Luther erholt, ist in Wittenberg die Polizei tätig geworden, seitdem sie von dem Fall erfahren hat. „Wir haben die Ermittlungen in dem Fall aufgenommen“, erklärt Johanna Schröder-Rimkus vom Revier Wittenberg. (mz)