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Strompreis Strompreis: Stadtwerke erhöhen Preise und senken Gaspreise

Von Marcel Duclaud 02.12.2016, 07:00

Wittenberg - Jetzt steht fest: Die Stadtwerke Wittenberg werden wie zahlreiche andere Anbieter auch die Strompreise erhöhen. Der Aufsichtsrat hat die Pläne des Unternehmens Anfang der Woche abgenickt. Nach den Worten von Peter Lubitzsch, technischer Leiter des Energieversorgers, steigt der Grundpreis in der Grundversorgung ab 1. Februar 2017 um 60 Cent auf 7,57 Euro netto beziehungsweise 9,01 Euro brutto im Monat. Angehoben werden soll außerdem der so genannte Arbeitspreis: um 0,8 Cent auf dann 24,2 Cent pro Kilowattstunde, der Bruttopreis bewegt sich bei 28,8 Cent.

Bereits ab 1. Januar treten die Steigerungen für Sparpakete in Kraft. Da unterscheidet sich zumindest die Anhebung des Grundpreises - sie fällt etwas höher aus als im Grundversorgungstarif. Von 0,84 Cent pro Monat mehr ist die Rede. Lubitzsch begründet das damit, dass in der Vergangenheit die Sparpakete geschont und nicht den Kosten entsprechend angehoben worden waren. Identisch ist hingegen die Steigerung beim Arbeitspreis: Sie liegt also bei 0,8 Cent pro Kilowattstunde.

Das gilt für Kleinverbraucher, meist private Haushalte. Beim Gewerbe sind die Kosten höher, was etwa damit zu tun habe, dass Unternehmen Strom zumeist am Tag abnehmen, also dann, wenn generell sehr viel Energie benötigt wird.

Ab Februar kalkulieren die Stadtwerke Wittenberg für das Gewerbe mit folgenden Kosten: 15,43 Euro Grundpreis (netto 12,97) und 29,74 Cent pro Kilowattstunde Arbeitspreis (netto 24,99). Die Erhöhungen orientieren sich laut Lubitzsch an denen für Haushalte in der Grundversorgung.

Begründet wird der Anstieg der Strompreise im wesentlichen mit zwei Faktoren. Mit steigenden staatlichen Abgaben, gemeint ist die so genannte EEG-Umlage, also das Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien. Laut Lubitzsch werden 0,526 Cent pro Kilowattstunde mehr verlangt (dann insgesamt 6,88 Cent).

Zweiter Punkt sind die Erhöhungen der Netzentgelte. Der technische Leiter der Stadtwerke spricht von satten 40 Prozent. Die Dimension hat wiederum mit den erneuerbaren Energien zu tun. Insbesondere die zahlreichen Windkraftanlagen, die ans Netz gehen, brauchen neue Leitungen. Die müssen finanziert werden.

Zum anderen sind da die so genannten Redispatch-Maßnahmen. Weil die Leitungen nach Süddeutschland, wo der im Osten und im Norden produzierte Ökostrom gebraucht wird, nach wie vor fehlen, müssen bisweilen zum einen Kraftwerke hochgefahren und zum anderen Windräder abgeschaltet werden. Das ist teuer.

Bestrebungen der Politik, Netzentgelte, deren Höhe regional erheblich divergiert, auszugleichen, hatten bislang keinen Erfolg. Dass sich das ändert, hofft nicht zuletzt Stadtwerke-Chef Hans-Joachim Herrmann: „Wer den Ausbau der erneuerbaren Energien will, darf nicht jene bestrafen, die schon viele Ökostromanlagen haben.“ Er sieht die Gefahr, dass solche Unterschiede langfristig Konsequenzen für die Wirtschaft haben könnten. „Betriebe werden sicher nicht weggehen, dafür aber Ansiedlungsentscheidungen beeinflusst.“

Während Stromkunden der Stadtwerke demnächst tiefer in die Tasche greifen müssen, können sich jene, die Gas von dem Energieversorger beziehen, freuen. Die Preise nämlich sinken um 0,4 Cent pro Kilowattstunde, bereits zum 1. Dezember, wie Herrmann berichtet. „Da sind wir abhängig von den Entwicklungen auf dem Weltmarkt. Wir konnten günstig einkaufen und geben das an unsere Kunden weiter.“

In Sachen Gasversorgung investieren die Stadtwerke übrigens beträchtlich. 2017 sollen mehrere Orte angeschlossen werden: Weddin, Kerzendorf, Köpnick, Jahmo. Senst und Boßdorf kommen laut Herrmann noch in diesem Jahr an die Reihe. (mz)