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Energiekosten Energiekosten: So sparen Sie trotz höherer Strompreise

Von Matthias Loke 07.11.2016, 15:57

Den Stromkunden in Deutschland stehen im kommenden Jahr wieder Preiserhöhungen ins Haus. Anlass für das Anziehen der Preisschraube ist die steigende Umlage für die erneuerbaren Energien (EEG-Umlage), die jeder Privatabnehmer zahlen muss. 2016 betrug sie 6,35 Cent je Kilowattstunde. Wie die Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennez und TransnetBW am Freitag mitteilten, bleibt die Umlage zwar noch knapp unter der zuvor befürchteten Marke von sieben Cent, sie wird aber dennoch um etwa acht Prozent auf 6,88 Cent steigen.

Wird sie voll auf den Verbraucher umgelegt, kostet das einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden rund 25 Euro pro Jahr mehr als bisher. Bundesweit würde sich 2017 ein Mehraufwand für alle deutschen Haushalte von rund 811 Millionen Euro (inklusive Mehrwertsteuer) ergeben, hat das Vergleichs- und Vermittlungsportal Check24 errechnet. Zudem steigen auch in Berlin die Netzentgelte.

Ordentlich gespart

Experten gehen davon aus, dass viele Stromanbieter versuchen werden, mit der höheren EEG-Umlage auch höhere Tarife für den Verbraucher zu rechtfertigen. Was eigentlich kein Grund ist: „Die Kosten für die Stromverbraucher bleiben weitgehend konstant, wenn die Stromvertriebe ehrlich rechnen und ihre gesunkenen Einkaufspreise weitergeben“, sagte Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Kann sich der Kunde wehren, wenn die Stromanbieter dennoch die Preise erhöhen?

Ja! Der Kunde kann. Indem er den Anbieter wechselt. Je nachdem, wie lange er beim aktuellen Versorger noch gebunden ist, kann der Verbraucher den Vertrag kündigen und sich einen neuen Anbieter suchen – der dann preiswerter ist und die eigene oder die Familienkasse schont. Und der Wechsel kann sich wirklich lohnen.

Das zeigt eine Erhebung von Check24. Dabei wurden alle Stromanbieterwechsel von Privatkunden (500 bis 10.000 kWh Jahresverbrauch) über das Portal im Jahr 2015 betrachtet. Es gingen in den Vergleich nur verbraucherfreundliche Tarife ohne Vorauskasse, ohne Pakete und mit mindestens zwölf Monaten Preisgarantie ein. Kunden aus Berlin erzielten im Schnitt eine Einsparung von 244 Euro pro Jahr, der Bundesdurchschnitt betrug 279 Euro. Nimmt man nur Tarife ohne Bonus, lag die Verbesserung in Berlin bei 170 (Deutschland: 209) Euro.

Der wechselwillige Kunde ist im vergangenen Jahr noch stärker belohnt worden als 2014. Die Ersparnis ist zwischen beiden Jahren durchschnittlich um neun Prozent gestiegen.

Verbraucherschützer raten seit Jahren dazu, sich einen günstigen Stromanbieter zu suchen. Freilich muss man dazu selbst aktiv werden. Man muss wissen, welcher Versorger aktuell den eigenen Haushalt beliefert. Man muss sich schlau machen, welcher Lieferant den fast alles antreibenden Strom zu besseren Konditionen liefert.

Das kann man über Vergleichsportale machen – wobei man im Hinterkopf haben sollte, dass solche Portale wie Check24 zugleich Vermittler sind. Sie agieren praktisch als Makler und verdienen über Provisionen mit, wenn Kunden über diese Seiten Verträge online abschließen. Erst kürzlich wurde Check24 dazu per Urteil verpflichtet, dies auch auf den eigenen Seiten deutlicher zu machen.

Vorkasse vermeiden

Nicht alle möglichen Anbieter sind immer in den Vergleichsportalen vorhanden. Insofern kann – wenn man entsprechende Tipps oder Informationen hat – sich auch die Mühe lohnen, gezielt bei einzelnen Anbietern nachzuschauen, zum Beispiel dann, wenn man Genossenschaften unterstützen will. Verbraucherschützer raten aber in jedem Fall davon ab, in Vorkasse zu gehen. Denn dann sind im Fall der Insolvenz meist die im Voraus gezahlten Euro weg.

Spektakuläre Fälle wie der Zusammenbruch von Teldafax vor einigen Jahren zeigen, wie wichtig diese Warnung ist.