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Soziales  Soziales : Zeit der Provisorien für Kita in Abtsdorf ist vorbei

Von Marcel Duclaud 28.08.2016, 04:00
Multifunktional ist das neue Podest in Abtsdorf, das als Erlebnis- und Entspannungsort genutzt werden kann.
Multifunktional ist das neue Podest in Abtsdorf, das als Erlebnis- und Entspannungsort genutzt werden kann. André Dix

Abtsdorf - „Wir sind glücklich, dass es vorbei ist.“ Dass die 14 Monate kein Zuckerschlecken, sondern eine erhebliche Herausforderung für alle Beteiligten waren, für Kinder, Erzieher und Eltern, Grit Frank macht keinen Hehl daraus. Sie leitet seit 2014 die Kindertagesstätte „Fuchs und Elster“ in Abtsdorf. Und ein beträchtlicher Teil ihrer bisherigen Arbeit als Kita-Chefin war von Provisorien bestimmt.

Denn dass die Kinder während der umfassenden Sanierungsarbeiten nicht im Haus bleiben konnten, war klar. Die Suche nach Ausweichquartieren verlief erfolglos, der Aufwand wäre viel zu groß geworden, also sind kurzerhand Container neben dem Haus, in dem es seit den 1930er Jahren einen Kindergarten gibt, aufgestellt worden. Das war alles nicht einfach: „Es gab Phasen, wo die Eltern ziemlich unglücklich waren. Aber der Zusammenhalt war gut. Man zieht so etwas durch, wenn es hinterher schöner und praktischer ist.“

Das ist es in der Tat. Der Abtsdorfer Kindergarten hat sich grundlegend verändert, er ist moderner geworden, freundlicher, der „Charme der 70er Jahre“, wie Grit Frank ihn nennt, ist verschwunden. Es gibt jetzt, endlich, einen separaten Zugang. Wände wurden versetzt, um effektiver arbeiten zu können. Zu den drei Gruppenräumen gehören jeweils altersgerechte Sanitärbereiche.

„Die Mängel“, bestätigt Anett Brachwitz, Leiterin des Wittenberger Eigenbetriebs Kommunale Bildungseinrichtungen, zu der die Kita Abtsdorf gehört, „waren immens. Hier mussten grundsätzliche Veränderungen her.“ Die Statik galt es zu überprüfen, den Brandschutz den aktuellen Standards anzupassen. In den Wänden steckte Feuchtigkeit. Die Sanitäranlagen befanden sich im Flur.

Ursprünglich war sogar über einen Neubau nachgedacht worden. Das ist vom Tisch, das alte Haus tut es auch, es ist aber zumindest innen kaum wiederzuerkennen. Das liegt am veränderten Zuschnitt ebenso wie an den hellen, freundlichen Farben, die dominieren oder am neuen Mobiliar, einiges ist eigens der Größe und den Anforderungen entsprechend vom Tischler angefertigt worden – etwa ein multifunktionales Podest, ein Erlebnis- und Entspannungsort zugleich. Die Kinder lieben diese neue Errungenschaft ebenso wie die Erzieher.

Die Zeit der Provisorien ist inzwischen vorbei, Schritt für Schritt sind die modernisierten Räume bezogen worden, der Container wurde bereits abtransportiert. „Wir sind aber noch am Sortieren, befinden uns in der Findungsphase“, räumt Grit Frank ein. Einige Kleinigkeiten fehlen auch noch, zum Beispiel eine neue Küche oder Schallschutz für die Gruppenräume.

39 Kinder zwischen 0 und sechs Jahren werden gegenwärtig in der Abtsdorfer Kindertagesstätte betreut, hinzu kommt der Hort, der derzeit von 60 Schülern in Anspruch genommen wird. Für den werden allerdings zum überwiegenden Teil Räume in der benachbarten Grundschule genutzt.

Dass nicht nur in Wittenberg, sondern auch in Abtsdorf inzwischen Auslastungsgrenzen erreicht sind, bestätigt Grit Frank. „Wir können bis November 2017 kein Krippenkind mehr aufnehmen. Und wenn der Hort auf 70 Kinder anwächst, wird es dramatisch. Dann reichen die Räume nicht mehr aus.“ (mz)