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Skulptur in Vockerode Skulptur in Vockerode: Satyr zurück auf dem Dianenwall

24.08.2014, 18:35
Nun steht der „Hirte“ wieder auf dem Dianenwall.
Nun steht der „Hirte“ wieder auf dem Dianenwall. Behling Lizenz

Vockerode/MZ/AB - Robert Launhardt und Matthias Richter haben in ihrer Berliner Werkstatt die als „Hirten“ bekannte Skulptur repariert und wieder am Eingang zum Sieglitzer Park aufgestellt. Sie war Anfang Juni vom Sockel gestoßen worden. Der Oberkörper landete im hohen Gras des Hochwasserwalls. Wer die Zerstörung zu verantworten hatte, konnte seinerzeit nicht ermittelt werden.

Laut Launhardt stellt die Skulptur aber weder einen Hirten noch einen Faun dar. Wie er erläutert, sei sie unter dem Namen „Der Böckchen tragende Satyr“ bekannt. Das Original aus der antiken Zeit sei im Prado von Madrid ausgestellt. Die gründliche Restaurierung der Kopie, die ins Dessau-Wörlitzer Gartenreich neben die Figur der Diana zurückgekehrt ist, ist vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft in Auftrag gegeben worden. „Da sich beide Skulpturen auf unserem Eigentum befinden, fühlen wir uns auch für ihre Unversehrtheit verantwortlich“, erläuterte Frank Torger, Flussbereichsingenieur beim Landesbetrieb. Er zeigte sich erleichtert, das Duo an der Grenze zwischen dichtem Wald und lichter Landschaft den Touristen als kleine Attraktionen in einem wieder ordnungsgemäßen Zustand präsentieren zu können.

Was der Landesbetrieb exakt dafür ausgab, verriet Torger nicht. „Für drei Euro fünfzig war es nicht zu bewerkstelligen. Es kostete einen deutlich vierstelligen Betrag“, merkte er an. Launhardt und Richter mussten sich intensiv mit der zerbrochenen Figur befassen. „Es handelte sich ja nicht um eine Vollskulptur, sondern einen Hohlguss. Deswegen haben wir zunächst das Styropor aus dem Innern entfernt und dann mit Kunstharz verfüllt. Nach dem Aushärten konnten wir die Löcher für die Dübel setzen und die Teile passgenau verbinden“, beschrieb der Bildhauer die Arbeitsschritte. In der Berliner Werkstatt passierte aber noch mehr. So schlossen die Experten die feinen Haarrisse an der Skulptur. Wasser kann nun nicht mehr eindringen und im Winter bei Minusgraden zur Gefahr werden. „Der Satyr ist frostsicher“, sagte Launhardt. Außerdem verfügt er jetzt über ein stabiles Rückgrat. „Wir haben ihm zur statischen Sicherung ein Metallgerüst verpasst, das bis in den Sockel reicht.“ Außerdem wurde ein schon länger bestehender Schaden behoben: Das Böckchen, das dem Mann über die Schulter blickt, erhielt sein linkes, angewinkeltes Hinterbein zurück. Abschließend erhielten beide einen Anstrich mit einer Spezialfarbe. „Zum einen ist das denkmalpflegerisch üblich“, meinte Launhardt. „Zum anderen wird dadurch Marmor imitiert.“ Und damit sich die gereinigte Diana nicht schämen muss, wird sie ebenfalls weiß erstrahlen.