Sekundarschüler und ihr junger Blick auf die Stadt
KEMBERG/MZ. - "Hier lässt sich's leben" oder "Acht Gründe, in Kemberg zu wohnen" lauten andere Überschriften für eine Imagewerbung, die die Vorzüge des rund 5 300 Einwohner zählenden Städtchens ins Licht rücken.
"Anzeigen machen Schule" lautet der Titel des von der Mitteldeutschen Zeitung initiierten Kreativ-Wettbewerbes, der den Anstoß zur Werbekampagne gab. Mit Bleistift wurden die ersten Entwürfe skizziert, Gedanken entwickelt und wieder verworfen, Ideen gestaltet und immer wieder verändert. Mit der Kamera ist Alexandra Schmidt losgezogen und hat Kirche und Kindergarten, Schule, Hort, Jugendclub und vieles mehr ins Visier genommen und auf den Auslöser gedrückt. Ihre Klassenkameradin Jule Noack hat die Fotos anschließend am PC bearbeitet, die ganze Gruppe das passende Layout für ein Werbeblatt im Format DIN A4 mit Hilfe des Computers und unter Verwendung graphischer Elemente von der Sonne bis zum Stadtwappen gestaltet.
Das eine oder andere Mal gab es auch heiße Diskussionen und ein heftiges Ringen um die beste Variante und die gelungensten Motive. Streit will das Jessica Preuß nicht nennen, aber rundgegangen sei es unter den Schülern schon. Nun, wo alle fertigen Entwürfe vorliegen, haben sich die Wogen geglättet, nach Wochen der Kreativität, des Fleißes und der Ausdauer bekennen die Wettbewerbsteilnehmer: "Es hat Spaß gemacht." Auch die Lehrer sind voll des Lobes.
"Ich bin stolz auf euch", gesteht die stellvertretende Schulleiterin Heike Beck. Gelernt haben die Jugendlichen in dem Projekt eine ganze Menge Dinge, die nicht allein mit Know-how in Sachen Reklame zu tun haben. Graphische Gestaltung stand ebenso auf dem Stundenplan wie gutes Deutsch. Technische Fertigkeiten im Bereich Informatik waren genauso gefragt wie rechtliche Grundlagen, zum Beispiel bei der Veröffentlichung von Fotos. "Außerdem kenne ich mich jetzt besser in Kemberg aus", gesteht Melissa Mehre, die in Klitzschena zu Hause ist.
Während die einen sich ihrer Heimatstadt verschrieben hatten, waren andere entschlossen, Imagewerbung für ein Unternehmen zu gestalten. Alexander Klauß und Sven Zerbe waren mit von der Partie, als es darum ging, die Sparkasse zu bewerben. Auffällig an den Ergebnissen beider Werbeserien ist, dass sie einen spezifisch jungen Blickwinkel haben. Im kommunalen Fall sind dies Institutionen wie Schule, Kindergarten und Jugendclub, "weil wir zeigen wollten, dass hier was für Kinder gemacht wird", wie Jessica Preuß unterstreicht. Beim Finanzdienstleister geht es um die Frage "Wohin mit meinem Jugendweihegeld?" Die Entwürfe werden nun an die Sparkasse weitergeleitet bzw. dem Bürgermeister vorgelegt.
Doch gleichgültig, welcher Entwurf favorisiert wird, und egal, ob die Schüler beim Endausscheid des MZ-Kreativwettbewerbs vorn liegen: "Gewonnen haben wir jetzt schon", findet Heike Beck. Ihre Kollegin aus der Informatik, Birgit Moll-Jahn, spricht von einer kreativen Entwicklung, und auch Petra Pieper ist von den positiven Effekten überzeugt. "Mancher konnte zeigen, was in ihm steckt", außerdem hätten die jungen Leute Durchhaltevermögen bewiesen, und der Zusammenhalt in der Klasse sei gestärkt worden.
Darüber hinaus haben zumindest zwei Schülerinnen Anstöße für die anstehende Berufswahl bekommen. Alexandra Schmidt und Jule Noack können sich durchaus vorstellen, ihre Ausbildung in der Werbebranche zu absolvieren.