Reggae im Herzen bei der Premiere
GRÄFENHAINICHEN/MZ. - Schnürsenkel auf, Schuhe aus und gut ausschütteln - das war wohl eine der häufigsten Tätigkeiten für die Besucher des "Splash Kick Off" am Sonntag in Ferropolis. Denn Sand landete so ziemlich bei allen in den Schuhen, egal ob heftig getanzt oder nur mitgewippt wurde. Als Vorveranstaltung zum eigentlichen Festival Ende Juli wollte der Veranstalter schon einmal Reggae-Atmosphäre an den Ferropolis-Strand holen, und das Wetter dafür stimmte. Bereits ab 11 Uhr begann die erste Musik und unterhielt vor allem noch Tagestouristen.
"Unser Anliegen ist es, vor dem großen Event den regionalen Besuchern schon einmal einen Vorgeschmack zu bieten", sagte Mirko Rossner, Veranstalter des Splash-Festivals und des "Splash Kick Off". Auch für den Chemnitzer ist so ein "Vorevent" eine neue Sache, die der HipHop-Veranstaltung vor allem helfen soll, in der Region wahrgenommen zu werden. Auch deshalb war der Eintritt frei.
Musikalisch verbanden die Macher das mit einer Geburtstagsfeier. Die Künstler auf der Bühne gehörten dem Musiklabel "Rootdown Records" aus Hürth an, das sich in den letzten Jahren zu einer wichtigen deutschen Produktionsstätte für diese Art von Musik entwickelte. Einer der Höhepunkte auf der Bühne war der Künstler Nosliw mit seiner Band. Der deutschsprachige Reggae-Sänger war bereits zum zweiten Mal in Gräfenhainichen und zeigte sich immer noch von der Kulisse überwältigt. So eine Veranstaltung wie das "Splash Kick Off" kannte Eric, so der Sänger mit bürgerlichem Namen, bislang nicht. "Das hier ist gut organisiert, und vor kleinerem Publikum als bei Festivals zu spielen, hat seinen Reiz", gibt Nosliw zu. Er brachte den typischen Grundrhythmus des Reggae mit unter die Bagger, was auch dem Publikum gefiel. Unter ihnen Markus aus Bernburg. "Mich hat das schöne Wetter hergezogen", sagt er. Außerdem sei der freie Eintritt ein Anreiz gewesen.
Durch die Besucheranzahl ging es am Sonntag familiär auf dem Gelände von Ferropolis zu und das wussten Gäste und Künstler zu schätzen. "Die Stimmung hier am Strand ist sehr gut," sagte Kevin aus Bergwitz und bewegte sich mit dem Rhythmus. Noch stand für ihn nicht fest, ob er auch zum Splash-Festival kommen wird, doch der Abend könnte die Entscheidung beeinflusst haben. Neben Nosliw standen noch Künstler wie Jaqee, Nattyflo, Maxim Rojah oder Phad Full und Slonesta auf der Bühne. Trotz der eher mäßigen Besucherzahlen - erwartet wurden bis zu 2 000 - war Rossner zufrieden, schließlich gab es harte Konkurrenz: Im ehemaligen Tagebau in Pouch bei Bitterfeld fand vergangenes Wochenende gleichzeitig die Veranstaltung "Spring Break" statt, auf der er selbst kurz vorbeischaute. "Ich glaube an das Format. Vielleicht konzentrieren wir uns im nächsten Jahr auf eine andere Musikrichtung, aber das Konzept von Vorveranstaltungen ist gut", sagt Rossner.
Die Bühne am Strand von Ferropolis jedenfalls kann stehen bleiben. Nächstes Wochenende treffen sich davor Fans der Musikveranstaltung Melt. Das "Melt-Picknick" dient wieder als Vorgeschmack für das eigentliche Event und lockt Künstler auf die Bühne, die es im Juli nicht nach Ferropolis schaffen, so die DJ-Brüder Fritz und Paul Kalkbrenner. Ab 10 Uhr geht es nächsten Sonntag los, der Eintritt kostet dann aber 25 Euro.