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Reformationsjubiläum  Reformationsjubiläum: Landeskirche Hannover nun auch in Wittenberg vor Ort

Von Irina Steinmann 08.02.2017, 13:08

Wittenberg - Hülsede hat am Ende ja gesagt. Die kleine Gemeinde im Weserbergland verzichtet für mehrere Monate auf ihren historischen Taufstein. 500 Kilogramm wurden vor wenigen Tagen in den „Erlebnis-Raum Taufe“ am Stadtgraben gewuchtet.

Und die Christen von Hülsede, sagt Projektleiterin Ulrike Tüpker, seien mächtig stolz darauf, auf diese Weise zum Gelingen des 2017-Auftritts der Evangelischen Landeskirche Hannovers in Wittenberg beitragen zu können. Von Mai bis September wollen die Niedersachsen wie berichtet das zentrale christliche Thema Taufe präsentieren - ob vor Ort auch getauft wird, sei aber weiter offen, so Tüpker. Der Stein jedenfalls ist jetzt da.

Die Evangelische Landeskirche Hannovers ist die vierte - und laut Christof Vetter vom Verein „Reformationsjubiläum 2017“ auch letzte - Landeskirche, die in einem leerstehenden Geschäft der Altstadt Quartier nimmt.

Vorreiter waren bereits im Mai vergangenen Jahres die drei nordwestdeutschen Landeskirchen (Oldenburg, Leer, Bremen), die schon bald eine feste Veranstaltungsreihe etabliert hatten, den „Salon am Dienstag“, der gerade erst wieder stattgefunden hat, und deren Laden „denkbar“ (mit Übernachtungsmöglichkeit) in den vergangenen Monaten auch Anlaufstelle für diverse Besuchergruppen aus der küstennahen Region Deutschlands war.

Auch die Evangelische Landeskirche Hessen-Nassau zieht es nach Wittenberg, für volle vier Monate, allerdings nicht in ein festes Haus. Mit ihrer „Lichtkirche“ wollen die Hessen im Wortsinn ein Highlight in die Lutherstadt bringen.

Der Veranstaltungsraum, der am Neuen Rathaus seinen Platz finden wird im Rahmen der Weltausstellung, sei bereits mehrfach ausgezeichnet worden, sagt der stellvertretende Reformationsbeauftragte Jeffrey Myers und verspricht (auch) ein optisches Erlebnis in der bunt angestrahlten Konstruktion aus Plexiglas.

Jenseits der großen kirchlichen Zusammenschlüsse sprießen hie und da andere christliche Pflanzen. Fast so lange wie „denkbar“ - und ebenfalls in der Collegienstraße - ist der „Bethel Laden“ der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in der Lutherstadt. Verkauft wird hier nix, der Sozialkonzern mit Hauptsitz in Bielefeld - im Osten vielleicht mehr durch seine Einrichtung in Lobetal bekannt (wo auch ein leckerer Joghurt produziert wird, den man im Wittenberger „Laden“ kosten kann) - ist eine Begegnungsstätte und bietet außerdem ebenfalls Veranstaltungen an, die nächste am 24. Februar (13 bis 16 Uhr in der Malschule, Schloss-Str. 1) zum Thema „Friedrich v. Bodelschwingh trifft Luther“.

Im „Laden“ selbst, der regelmäßig geöffnet ist, trifft man einen freundlichen jungen Mann, Marcel Paul aus Berlin, der hier sein Freiwilliges soziales Jahr leistet. Die Resonanz, sagt Paul, der von Anfang an dabei ist, sei „positiv“, seitens der Wittenberger wie auch der Gäste von außerhalb. Selbst einen indischen Eintrag verzeichnet das ausliegende Gästebuch.

Ursprünglich aufs Jubiläumsjahr befristet, erwägt Bethel offenbar eine Verlängerung seines Auftritts in Wittenberg: Viele Leute, sagt Paul, scheuten den Trubel und kämen lieber erst 2018.

Speziell auf junge Leute zielt ein Angebot, das nach langer Vorbereitungsphase nun aber offenbar kurz vorm Start steht: das Jugendcafé in der Jüdenstraße; „nebenan“ heißt dieser Treff des Verbands „Entschieden für Christus“ (EC) Sachsen-Anhalt, dem Vernehmen nach eine evangelikale Strömung, der am 3. März eröffnet werden soll.

Über all diese Aktivitäten und noch viel mehr soll natürlich auch berichtet werden. Und so steht die nächste Ansiedlung ins Haus: Am Donnerstag eröffnet die renommierte Nachrichtenagentur epd ihr Korrespondentenbüro im Alten Rathaus. (mz)