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Reformationsjubiläum in Wittenberg Reformationsjubiläum in Wittenberg: 95 Thesen-Türen für die Altstadt gesucht

Von Irina Steinmann 03.07.2015, 17:19

Wittenberg - Mehrere hundert Türen aus Abrisshäusern lagern im Depot der Wittenberger Wohnungsgesellschaft Wiwog. Traurige Zeugen nicht mehr benötigter Plattenbauten. 95 von ihnen steht jetzt allerdings ein Recycling besonderer Art bevor: Aus ihnen sollen „Thesentüren“ werden. „Wir haben die Türen“, jetzt sind die Schüler am Zug, erläutert Wiwog-Geschäftsführer Rando Gießmann das Projekt, dessen Ergebnisse im Herbst 2016 die Wittenberger Altstadt aufpeppen sollen.

Die kreative Auseinandersetzung junger Leute mit Luther, der Reformation und deren Jubiläum steht natürlich als Lernziel hinter der plakativen Aktion, die Wittenbergers Bürger- und designierter Oberbürgermeister sowie Schirmherr Torsten Zugehör (parteilos) als „kleines Puzzleteilchen “ auf dem Weg nach 2017 wertet. „Es muss auch Projekte geben, die aus der Bürgerschaft kommen“, sagte er am Freitag mit Blick auf die Großereignisse Abschlussgottesdienst und Weltausstellung der Kirchen im Frühjahr und Sommer 2017. (Wobei das Thema Tür nebenbei auch sehr schön zu den Pforten passt, die die kirchlichen Eventmanager als Symbol für den Sommer der Reformation gewählt haben.)

„Sehr gute Rückmeldungen“ verzeichnet die Wiwog seitens der Schulen des Landkreises, die sämtlich angeschrieben worden waren und laut Gießmann auch nahezu alle mitmachen wollen. 50 Türen sind jedenfalls schon jetzt vergeben; weil unser aller Reformator bei dieser Zahl seinerzeit aber nicht Schluss gemacht hat, sind nach Adam Riese nun auch noch 45 zu haben. Weshalb das Teilnehmerfeld nunmehr für alle Kreativen im Landkreis geöffnet worden ist (siehe „Seine eigene These“), also nicht nur für Schüler, nicht nur für Junge.

Die Wiwog bereitet die Türen so auf, dass sie bemalt werden können und übernimmt den Hin- und Rücktransport, so Gießmann; um Farbe und Klarlack müssen sich die Hobbykünstler selbst kümmern. Lohn der Arbeit ist eine Freiluftausstellung. Im Oktober und November 2016 werden die Türen zwischen Schlosskirche und Holzmarkt zu sehen sein. Vorgesehen ist, sie am Geländer der offenen Bäche zu befestigen; ein Test mit einem Prototyp vor einigen Tagen verlief laut Wiwog erfolgreich.

Wohin die bis dato meisten Tür-Rohlinge gehen? Nach Jessen. Dort hat das Gymnasium Gießmann zufolge gleich zehn Stück bestellt. (mz)