Post in Wittenberg Post in Wittenberg: Geburtstagsbrief ins Nirgendwo

Wittenberg - Zunächst war es eine einzelne MZ-Leserin, die den Verlust eines Briefes beklagte. Sie hatte ihn am 22. September an der Dessauer Straße in den Postkasten gesteckt, bei der Empfängerin kamen die Geburtstagsgrüße aber nie an. So weit, so schlecht, so wenig außergewöhnlich, jeder hat wohl leider schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht.
Inzwischen jedoch ist klar: Die Sendung mit den Geburtstagswünschen vom 22. September ist nicht die einzige, die in dieser Zeit aus dem Briefkasten neben der Bushaltestelle vor dem Elbe-Gewerbepark („Obi“) verschwunden ist. Dies erklärte jetzt die Deutsche Post AG in Berlin, die aufgrund der Anfrage der MZ eigene Ermittlungen angestellt hat.
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„Es gab Verdachtsmomente und die haben sich erhärtet“, so Post-Sprecherin Anke Blenn. Zu Einzelheiten und zur bisher bekannt gewordenen Zahl der Fälle äußerte sie sich zunächst nicht. „Wir haben Strafanzeige gestellt“, sagte Blenn, die Ermittlungen seien gerade erst angelaufen. Die Polizei in Wittenberg bestätigte den Eingang der Anzeige am 29. Oktober. Es werde wegen Diebstahls ermittelt, erklärte Polizei-Sprecherin Cornelia Dieke.
Die Post bittet Kunden, die ebenfalls den Verdacht (oder die Gewissheit) haben, dass eine Sendung, die sie in den zurückliegenden Wochen (September, Oktober) in besagten Briefkasten geworfen haben, beim Empfänger nicht angekommen ist, auch Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Parallel sollten sie bei der Post einen so genannten Nachforschungsantrag stellen, wie es bei vermissten Sendungen allgemein üblich ist. In den letzten Tagen war in den Medien berichtet und öffentlich debattiert worden, dass die Post bei Schäden und Verlusten generell verstärkt ihre Mitarbeiter finanziell verantwortlich machen wolle.
Im aktuellen Fall geht es freilich um etwas anderes, nämlich um offenbar kriminelle Aktivitäten. (mz)