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Mein 2017  Mein 2017 : So profitiert die Wirtschaft vom Jubiläumsjahr

Von Marcel Duclaud 23.10.2017, 12:45
Für Martina Radlbeck, Chefin des Unternehmens Mundschenk Druck+Medien in Kropstädt, und Kundenbetreuer Jan Pajak war das Reformationsjubiläum eine Bereicherung.
Für Martina Radlbeck, Chefin des Unternehmens Mundschenk Druck+Medien in Kropstädt, und Kundenbetreuer Jan Pajak war das Reformationsjubiläum eine Bereicherung. Thomas Klitzsch

Kropstädt - „Aha, Wittenberg“. Man hört das jetzt öfter. Eine der nicht zuletzt für die Wirtschaft interessanten Auswirkungen des Jubiläumsjahres 2017 ist die offenkundig gewachsene Bekanntheit der Stadt, in der einst die Reformation ihren Ausgang nahm. Dass Wittenberg inzwischen positiv(er) wahrgenommen wird, etwa bei Geschäftskunden, konstatiert Martina Radlbeck.

Ort mit Kultur und Geschichte

Sie führt gemeinsam mit ihrem Mann die Geschäfte des in Kropstädt ansässigen Unternehmens Mundschenk Druck+Medien. „Wittenberg“, sagt sie, „ist ein Begriff geworden in diesem Jahr, ein positiv besetzter Begriff. Wir werden nicht mehr als tiefe Provinz wahrgenommen, sondern als attraktiver Ort mit Kultur und Geschichte.“

Die Unternehmerin hat das mehrfach erleben dürfen. Bei Geschäftspartnern aus Düsseldorf zum Beispiel: „Mit denen waren wir auch im Asisi-Panorama. Die waren hin und weg.“ Und wollen weitertragen, was sie hier erlebten. 2017 ist für Martina Radlbeck ein rundum gutes Jahr, trotz der schwierigen Situation in ihrer vom Umbruch gekennzeichneten Branche.

„Ich habe das Reformationsjubiläum, vor allem die Weltausstellung, als große Bereicherung empfunden“, erklärt die Katholikin. „Die Stadt hat gewonnen. Es war in vielfacher Hinsicht anregend.“ Sie meint das persönlich wie geschäftlich.

Denn nicht wenige Wittenberger Unternehmen konnten profitieren von der Vielzahl an Aufträgen, die mit Kirchentag oder Weltausstellung einhergingen. Dass Betriebe der Region bevorzugt Berücksichtigung fanden bei der Vergabe, war Prinzip - und hat geholfen. Nicht zuletzt Mundschenk Druck+Medien. Jan Pajak weiß das genau. Der Kundenbetreuer hat die Verbindung zum Verein Reformationsjubiläum gehalten.

„Wir konnten mehrere schöne Aufträge realisieren“, bemerkt der Wittenberger. Zum Beispiel das während der Weltausstellung allwöchentlich erschienene Programmheft drucken - in einer Auflage von 20.000 Exemplaren. An den Lunchboxen für den Kirchentag waren die Kropstädter ebenso beteiligt wie am Liedheft für den Abschlussgottesdienst auf dem Marktplatz.

Dass die Aufträge nicht zuletzt wegen der Abstimmung mit anderen Partnern eine Herausforderung waren, räumt er ein, betont aber auch: „Es hat stets geklappt. Wir haben das ohne Blessuren überstanden.“ Pajak lobt die Zusammenarbeit, nicht zuletzt die mit refo 2017.

„Denen ist ja bisweilen vorgeworfen worden, eine Chaostruppe zu sein. Ich kann das nicht bestätigen.“ Pajak hatte natürlich nicht allein beruflich mit dem Reformationsjubiläum zu tun. Er war sogar als Musiker Mitwirkender (Jan von Suppengrün, Zwei im Gartenhäuschen): „Wir haben viel Spaß gehabt. Ich mochte, wie sich Wittenberg gezeigt hat“, lautet sein persönliches Fazit.

Dass der Luthertrubel nicht allen behagt, sei unübersehbar, sagt der Atheist: „Aber wenn wir Luther nicht hätten, würden wir alle weinen.“ Und im Übrigen, ohne das Jubiläum hätte die Stadt Auftritte wie die von Max Giesinger oder Culcha Candela nicht erlebt (zumal zu so günstigen Preisen).

Pause nach der Feier

Sonderlich traurig, dass das Jubiläumsjahr sich dem Ende zuneigt, sind Martina Radlbeck und Jan Pajak indes nicht. „Da kommt wieder was Neues. Und nach einer Feier braucht man ein bisschen Ruhe, um sich auf das nächste Projekt zu konzentrieren.“

Eines, erwähnt die Geschäftsfrau noch, sei ihr aufgefallen. Je näher das Ende rückte, desto mehr seien die Leute aufgewacht und hätten gemerkt, wie besonders die Angebote rund um das Jubiläum sind. „Da merkt man“, sagt die Fachfrau, „wie lange Werbung tröpfeln muss, um etwas zu bewirken.“ (mz)