Luthers Hochzeit vor dem Start Hintergründe zum Wittenberger Stadtfest - Parkplätze, Programm, Konzept
Vieles ist wie immer, einiges aber auch anders. Es soll mehr Festival-Charakter geben. Was Gäste des Wittenberger Stadtfestes erwartet: zum Beispiel acht Erlebniswelten. Und wo dieses Jahr die Parkplätze sind.

Wittenberg/MZ - Die heiße Phase der Vorbereitungen beginnt: Wittenbergs Stadtfest „Luthers Hochzeit“ rückt mit Riesenschritten näher. Die Aufbauarbeiten starten in Kürze oder haben schon angefangen, die Programme stehen längst. Der Ticketverkauf fährt hoch, beim Hochzeitspaar wächst die Aufregung.
Ein Generationswechsel
Freitag kommen die Nonnen und mit ihnen die Eröffnungszeremonie. Vieles ist wie immer, etliches aber auch anders in diesem Jahr. Bei den Organisatoren von der Marketing-GmbH hat es einen Generationswechsel gegeben, das ist zu spüren.
Im Video: Vorbereitungen für Luthers Hochzeit in Wittenberg – Rundgang durch die Innenstadt
Statt Peter Pajak und Johannes Winkelmann verantworten wesentlich Madlen Züchner und Denis Lehmann das Großereignis, das die Stadt prägt und auch ein bisschen die Außenwahrnehmung. Sie sprechen selbst von einer „Verfeinerung“ des bestehenden Konzeptes. Aber es ist schon auch eine Modernisierung.
Das beginnt beim Flyer, der längst nicht mehr wie früher alle Details auflistet, sondern nur noch das Wesentliche. „Das ausführliche Programm steht im Internet und die meisten sind doch mit ihren Smartphones unterwegs“, begründet Geschäftsführerin Madlen Züchner und hebt Nachhaltigkeitsaspekte hervor. „Viele Papierstapel blieben früher liegen“, bekräftigt Projektleiter Denis Lehmann.

Überhaupt spielt das Digitale beim Wittenberger Mittelalterfest eine größere Rolle. „Das Fest soll in der Bildsprache klarer werden“, erklärt Lehmann, nicht zuletzt für schöne Motive bei Social Media. Es gehe eben auch darum, neue Zielgruppen zu gewinnen, aus Berlin, aus Leipzig, aus Potsdam. Leute, die gerne zu Festivals fahren. Weshalb die Marketing GmbH „den Festivalcharakter hervorheben möchte“.
Auch deshalb die Einteilung in acht Erlebniswelten, die „einen historischen Festivalcharakter versprechen“, wie es im Flyer heißt. Die Orte und Plätze der Vereine und anderen Mitwirkenden sind im Wesentlichen gleich geblieben, haben aber neue Namen erhalten, die beim „Brainstorming“ entstanden. Sie heißen nun „Tanz und Taverne“ (Markt), „Zunft und Zunder“ (Kirchplatz), „Pfeil und Pirsch“ (Cranach-Hof), „Frevel und Furore“ (Weberhof), „Plagen und Bälger“ (Wallstraße), „Troubadour und Tafeley“ (Schlosshof), „Gaukelei und Gaudium“ (Schlosswiese), „Spilleut und Spelunken“ (Schlossplatz). Neu ist laut Lehmann, dass der Schlossplatz mehr in den Bereich Schlosswiese und Schlosshof integriert wurde und nun auch kostenpflichtig sei.
Anders als im vergangenen Jahr wird mit dem Arsenalplatz verfahren. Der war ja der moderneren Party vorbehalten, diesmal findet dort wieder Rummel statt. Dafür geht es in den Mittelalterbereichen nicht mehr ganz so streng zu. Lehmann: „Es bleibt bis in den frühen Abend historisch, später gibt es Übergänge zu moderneren Klängen.“ Etwa mit Irish Folk von The Mockingbird Men, mit „Mecklen-Rock“ von Störtebecker, der Party-Band Hitmama oder der Wittenberger Cover-Combo „Cover Kill“

Der Marktplatz soll wieder mehr ins Zentrum des Geschehens rücken. Züchner spricht von einer Bühne inmitten einer überdimensionalen Taverne. Die Rede ist auch von der „größten Gastwirtschaft der Stadt in Form einer Bühne, aus der die Musik in alle Himmelsrichtungen schallt und sich so die Botschaft der Hochzeit wie ein Lauffeuer verbreitet“. Es finden wie stets am Rathausportal historische Zeremonien statt, in Richtung Markt 9 gibt es eine weitere Bühne.
Neu ist wie berichtet die Präsenz der Jägerschaft im Cranach-Hof. Angekündigt sind Wildspezialitäten und Räucherfisch, Streichelzoo und Falknershow, Rock’n Roll und Jagdhornbläser.
Die Chefin der Marketing GmbH versichert indes, dass die zentralen Pfeiler des Stadtfestes bestehen bleiben. Also eben der Beginn am Freitag mit dem Einzug der Nonnen, der Festumzug am Samstag, die Hochzeitstafel, der Kinderfestumzug am Sonntag, das Anschneiden der Hochzeitstorte, die Abschlusszeremonie.
Fachwerkhaus wird gebaut
Hinzu kommen noch einige Aktionen, die neu sind oder einfach stärker akzentuiert werden. Zum Beispiel das Wagenradziehen auf der Schlosswiese. Wer sich angesprochen fühlt, eine Mannschaft bereitstellen kann und die Ärmel hochkrempelt, darf sich gerne unter [email protected] noch anmelden. Auf dem Kirchplatz wird unter Einbeziehung aller nötigen Gewerke ein Fachwerkhaus errichtet, Samstag, 19 Uhr, ist Richtfest. Die Botenläufer laden zur Gaudistaffel, Tauziehen gibt es auf dem Weberhof.
Also, es ist alles vorbereitet. Die Organisatoren hoffen auf ein rauschendes Fest – und auf rund 90.000 Besucher.
Zusatzzüge zum Lutherfest
Für die richtet die Bahn Zusatzzüge im Nahverkehr zu Luthers Hochzeit ein. Es wird jedoch keine Züge der Heide-Bahn geben, informiert Züchner.
Für Gäste, die mit dem Auto anreisen, wird an der Kuhlache ein Sonderparkplatz eingerichtet. Ein Shuttleservice von der Kuhlache über den Parkplatz Hauptbahnhof Ost und Parkplatz
Hauptbahnhof West bis hin zur Mauerstraße (Bushaltestelle am Stadthaus) ist an allen drei Veranstaltungstagen eingerichtet. Für Gäste, die das Fest mit dem Fahrrad besuchen, wird es zusätzliche Fahrradständer an der Schlosswiese, der Elbstraße und der Jüdenstraße geben.
Keine Sonderbuslinien
In diesem Jahr werden keine Sonderbuslinien bzw. Zusatzbusse eingerichtet. Aufgrund des Stadtfestes kommt es bis 12. Juni 14 Uhr in Wittenberg zur Sperrung der Innenstadt. Infolgedessen können die Linien 300, 301 und 332 in diesem Zeitraum die Haltestellen "Marktplatz" und "Altstadtbahnhof" nicht bedienen.
Zusätzlich entfällt am Samstag und Sonntag die Bedienung der Haltestelle "Amtsgericht (Ri. Hbf)". "Nutzen Sie bitte alternativ die Haltestellen "Am Tierpark" (300, 301, 332) oder die zusätzlich bediente Haltestelle "AOK" (300, 301)", appelliert Züchner.