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Lehmann will nicht antreten

19.10.2006, 17:17

Wittenberg/MZ/dsk/wam/mac. - "Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, lange mit mir selbst gerungen, aber die Führungsspitze der CDU bereits informiert. Mein Entschluss ist endgültig", erklärte der Verwaltungsexperte aus Jessen am Donnerstagmittag gegenüber der MZ.

Die allgemeine Situation im Landkreis und die Perspektiven "lassen nicht erwarten, dass sich unser Gestaltungsspielraum zum Positiven verändert". Zudem stehe er an der Hälfte seines Arbeitslebens vor der Frage, vielleicht doch eine neue Herausforderung außerhalb der Politik zu suchen. "Ja, ich möchte die Chance nutzen, etwas Neues in Angriff zu nehmen. Meine Familie steht hinter mir." Bis zum Ende seiner Amtszeit als 2. Beigeordneter 2008 werde er seiner Funktion aber definitiv treu bleiben. "Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich nicht heimlich davon stehle." Lange galt es als ausgemacht, dass der bienenfleißige und allseits akzeptierte Christdemokrat Deddo Lehmann den Landratsstuhl besetzen möchte. Seine Partei will das offenbar noch immer. "Deddo Lehmann ist unser Wunschkandidat", sagte CDU-Kreisvorsitzender Ulrich Petzold am Donnerstagfrüh zur MZ. Gewählt werde der Kandidat aber sowieso erst im Januar. Und die Partei verfüge auch über andere respektable Persönlichkeiten.

Die SPD hat bereits vor einiger Zeit einen Überraschungs-Kandidaten aus dem Hut gezaubert, den in Wittenberg bekannten Ex-Regierungspräsidenten Friedrich Kolbitz (die MZ berichtete). Kolbitz verfügt zweifellos über große Erfahrungen in Politik und Verwaltung, sein Handicap ist, dass er schon ziemlich lange nicht mehr im Kreis zu Hause ist.

"Überrascht" zeigt sich Uwe Loos, Sprecher des Kreisvorstandes bei der Linkspartei, über Kolbitz' Kandidatur. Nun allerdings gibt es für ihn einen zweite Überraschung. Denn dass Lehmann antreten würde, "damit haben wir innerlich gerechnet". Wer für die Linkspartei ins Rennen geht, ist derzeit noch nicht ausgemacht. Der Kandidat soll im Januar gekürt werden. Dass der es mit Kolbitz als Gegner schwieriger haben werde, glaubt Loos nicht. "Wir werden engagiert in den Wahlkampf gehen", so der Linkspartei-Sprecher, ansonsten solle man sich überraschen lassen.

Dafür sorgt schon jetzt eine Nachricht aus Bülzig. Der dortige Bürgermeister, bekannt für seine eigenwillige, sich Zwängen ungern beugende Art, überlegt, seinen Hut in den Ring zu werfen - und zwar als Einzelkandidat. Hans-Helmar Mordelt, Mitglied der CDU und des Kreistages, will neue, unternehmerische Perspektiven einbringen. Die Verwaltung verwalte ihm zu viel. Er findet: "Das Haus muss mal aus unternehmerischer Sicht betrachtet werden." Nicht um "jeden Preis" einen Kandidaten aufstellen will die FDP, wie Karl-Rudolf Müller-Abendroth erklärte. Abgewartet werden soll ein Kennenlernabend mit Liberalen aus den neu zum Kreis kommenden Ortschaften aus Anhalt-Zerbst. Ob sich ein Kandidat von "Bürger bewegen Probleme" (BBP) stellen wird, ist derzeit noch nicht sicher. "Wir sind in der Diskussion", sagt Werner Landgraf. Die soll in den nächsten 14 Tagen beendet sein.