Leader-Programm Leader-Programm: Aufbau in Kropstädt

Wittenberg - Schloss Kropstädt döst in der Mittagshitze. An prächtigen Rhododendronbüschen vorbei schlängeln sich die Wege durch den Park mit seinem alten Baubestand, der Ginkgo schwächelt ein wenig, stellt Götz Kleeblatt nebenbei fest, aber der 150-jährige Baum ist heute nicht das Thema. Der Weg ist das Ziel.
Dank EU-Unterstützung hat die Stadt Wittenberg nun auch den südlichen Teil des Rundwegs um den Brauereiteich neu anlegen können, der damit komplett ist.
Hell leuchtet der Sand der „wassergebundenen Wegedecke“, der Rundweg wurde wie die übrigen Wege anhand historischer Vorlagen und selbstredend in Abstimmung mit der Denkmalpflege wiederhergestellt, so Kleeblatt, Leiter des Grünflächenbereichs in der Stadtverwaltung. Bereits 2014 und 2015 habe man mit der Sanierung der Wege im Schlosspark begonnen, 10.000 Euro flossen seinerzeit aus dem Haushalt der Stadt.
Die aktuellen Wegebaumaßnahmen rund um den Teich, denen im Park noch weitere folgen sollen, haben rund 42.000 Euro gekostet, so Kleeblatts Kollegin Doreen Janocha, die zuständige Sachbearbeiterin. Zwischen Mitte April und Ende Mai seien die rund 600 Quadratmeter Weg hergestellt worden, Regen im April habe die Arbeiten ein wenig verzögert.
Gebaut wurde auch, was man nicht sieht und als Laie auch dem Namen nach nicht kennt: eine so genannte verlorene Schalung, die die wassergebundene Wegedecke quasi nahtlos in die Umgebung übergehen lässt - „wie in Wörlitz“, sagt Kleeblatt.
„Wir haben ein gutes Bild erzeugt“, findet Janocha und betont, dass der Park - der Stille beim offiziellen Ortstermin zum Trotz - durchaus „gut genutzt“ würde von den Kropstädtern. In der Tat taugt der Mitte des 19. Jahrhunderts angelegte Park als ein Kleinod der Erholung, dem man viele Nutzer wünscht.
Noch ein weiteres so genanntes Leader-Projekt, mit dem die EU die Entwicklung des ländlichen Raumes unterstützt, wurde vor kurzem in dem Wittenberger Ortsteil Kropstädt abgeschlossen. Das Bürgerzentrum in der alten Schule - konkret im Anbau aus den 1970ern - ist seit Mai unter Dach und Fach.
Knapp 88.000 Euro hat die Dachsanierung gekostet, trotz unerwarteter Mehrkosten bei der Entfernung und Entsorgung des alten Dachbelags habe man insgesamt eine finanzielle „Punktlandung“ hingelegt, so Marina Georgi vom städtischen Fachbereich Gebäudemanagement. Im Zuge der Dachsanierung wurden auch Entwässerung und Blitzschutz erneuert, erklärte ihr Kollege Patrick Poscharnig.
Nutzer der früheren Schule, die heute „Bürgerzentrum Kropstädt“ heißt und aus einem Altbau und dem genannten Neubau aus den 70ern besteht, sind insbesondere Vereine, Kindergarten, Feuerwehr und Forst, auch das Gemeindebüro findet sich hier. Georgi zufolge ist mit dem Abschluss der Leader-Maßnahme am Dach noch nicht alles fertig.
Bereits 2012/2013 waren ebenfalls dank Förderung Fassade, Fenster und Eingangstür generalüberholt worden. Nun fehlt noch der Vorplatz, bis dato eine kleine hässliche Betonwüste. Hier soll zusätzlich etwas Grün angelegt werden, vorgesehen sind vor dem Haus außerdem zwei Behinderten-Parkplätze.
Zu tun bleibt in Kropstädt auch nach Abschluss der beiden Leader-Projekte genug, manches freilich liegt außerhalb der Macht der Stadt. Schloss Kropstädt etwa döst nicht nur in der Mittagshitze. Ein Hotel ist es nicht mehr, nach seinem Verkauf 2016 liegt es derzeit ungenutzt da. Was der neue Eigentümer damit vorhat (und wer es überhaupt ist), wisse man nicht, hieß es seitens der Stadt. (mz)
