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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Zschornewitz wählt neuen Ortsbürgermeister

Von Ulf Rostalsky 22.01.2013, 17:47

Zschornewitz/MZ. - Fast 19 Jahre lang war Günter Gröbner (Linke) Zschornewitzer Bürgermeister. Seit Anfang Januar ist er "normales Mitglied im Ortschaftsrat". Er wolle schon noch ein wenig mittun im Ort und schauen, wie sich seine Nachfolgerin so macht. Gröbner stellt klar, dass die Zschornewitzer Linken bei der Bürgermeisterwahl am Donnerstag im Ortschaftsrat keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken wollen.

"Soll sie mal machen", erklärt der Mann, der über Jahre linke Erfolge sicherstellte in Zschornewitz und auch in Gräfenhainichen. Für Gröbner steht fest, dass seine langjährige Stellvertreterin Martina Schön (SPD) die neue Bürgermeisterin wird.

Schützenhilfe nötig

Die Gräfenhainichener Stadträtin sieht das nicht anders. "Wir sind uns einig", erklärt sie mit Blick auf das Lager von SPD, Bürgerinitiative und CDU im Zschornewitzer Ortschaftsrat. Martina Schön braucht dennoch Schützenhilfe, um Ortsbürgermeisterin zu werden. Die Linken stellen mit acht Mandaten die Mehrheit im Ortschaftsrat. Der Dreierbund, auf den Martina Schön baut, ist mit sieben Abgeordneten vertreten. Nicht gänzlich auszuschließen ist außerdem, dass die Sozialdemokratin Gegenwind aus den eigenen Reihen bekommt. "Ich lasse die Katze noch nicht aus dem Sack. Jetzt noch nicht", erklärte Steffen Hofmann vor einigen Tagen auf MZ-Nachfrage. Der CDU-Regionalverbandsvorsitzende hatte schon einmal überrascht und war 2008 gegen Platzhirsch Gröbner angetreten. Damals hatte er keine Chance.

Die Linken als stille Zuschauer bei der Wahl? So richtig passen will das Bild nicht. Zu sehr haben Gröbner und Co. über Jahre die Politik bestimmt im heutigen Gräfenhainichener Ortsteil. Der Ex-Bürgermeister plaudert schließlich doch über einen anstehenden Schachzug der Linken. "Ich werde wahrscheinlich in der nächsten Stadtratssitzung mein Mandat niederlegen", sagt Gröbner und eröffnet damit ein Spiel um Mandate und Nachrücker. Auf der Liste der nächst festgestellten Kandidaten stehen nach dem Urnengang fürs Premierenparlament der Einheitsgemeinde im Jahr 2010 zwei Namen ganz oben: Christian Bührdel und Göran Gröbner. Der Professor im Ruhestand und Günter Gröbners Sohn dürften allerdings Platz machen für eine neue Hoffnungsträgerin. Steffi Göthe war bei der Wahl ebenfalls für die Linke an den Start gegangen und hatte es auf Platz drei der Nachrückerliste geschafft. "Ich würde mitmachen im Stadtrat, klar", sagt die 28-jährige Automobilkauffrau und bestätigt, dass die alten Herren der Zschornewitzer Linken mit ihr bereits Gespräche geführt haben. "Sie engagiert sich, möchte was bewegen", hatte Ex-Bürgermeister Günter Gröbner schon während einer Frauentagsfeier im Jahr 2010 über die junge Frau gesagt.

Nächste Wahl 2014

Steffi Göthe hatte sich damals an vorderster Stelle eingebracht in die Aktionen gegen die Bildung der Einheitsgemeinde Gräfenhainichen und Unterschriften gegen die vom Land verordnete Ehe gesammelt. Ein Sitz im Stadtrat ist allerdings nicht gleichbedeutend mit Stimmrecht im Zschornewitzer Ortschaftsrat. Dort hinein soll Steffi Göthe aber auch, wenn es allein nach Günter Gröbner und seinen engsten Mitstreitern geht. Die nächste Wahl zum Ortschaftsrat steht 2014 an. Gewählt wird aus dessen Mitte wieder ein Ortsbürgermeister. Dass die Linken dann still bleiben, ist zu bezweifeln.