Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Schwarzes Pärchen aus Sachsen
BAD SCHMIEDEBERG/MZ. - Es ist ein Geschwisterpärchen, geschlüpft im Frühjahr dieses Jahres. Ihr Vater soll ein Rabauke sein und schon gestandene Männer in Angst und Schrecken versetzt haben. Über das Verhalten der gefiederten Passagiere während der etwa zweistündigen Fahrt kann sich Frau Zepperitz indes nicht beklagen. "Sie waren absolut still."
In Bad Schmiedeberg angekommen, sitzen sie eng aneinander gekuschelt im Käfig. Als die Schwäne vom Vorsitzenden des Wohltätigkeitsvereins Detlef Linsner und Katrin Huth von der Kurgärtnerei herausgenommen und an den Teich getragen werden, lassen sie ganz schön die Köpfe hängen. Sie haben wohl doch gehört, was Linsner extra nicht laut erzählen wollte über das Schicksal ihrer beiden Vorgänger, die im Sommer 2008 aus Bad Sassendorf (Nordrhein-Westfalen) in die Kurstadt geholt wurden, auf dass sie ihrem vereinsamten Artgenossen Gesellschaft leisten: Einen hat der Fuchs geholt, der zweite ist spurlos verschwunden und der dritte war krank und konnte nicht mehr gerettet werden, "trotz erstklassiger Therapie", wie es sich im Eisenmoorbad gehöre, so die Chef-Kurgärtnerin.
"Einige Stammkurgäste haben die Schwäne vermisst und uns nach ihnen gefragt", berichtet auch Kurdirektor Deddo Lehmann. Scherzhaft fügt er an: "Wir mussten hoch und heilig versichern, dass wir für unser Küchengeflügel noch immer zuverlässige Lieferanten haben." Hinsichtlich des Futters für die Schwäne hat der Züchter Maßstäbe gesetzt. Ihr Mahl, das noch zweimal täglich verabreicht wird, besteht aus einer Mischung aus geraspelten Möhren, verschiedenen Getreidesorten und Kleie.
Normalerweise können auch Trauerschwäne den Winter draußen verbringen. In der Kurgärtnerei ist dennoch ein Quartier für sie vorbereitet: im Palmenhaus und mit Pool. "Ihr Gefieder ist nicht so Wasser abweisend wie bei anderen Wasservögeln", erklärt Zepperitz. Wenn es eisig wird, gefrieren die Tropfen auf ihrem Federkleid. Trauerschwäne stammen aus Australien und Tasmanien und wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Parks und Gärten nach Amerika und Europa gebracht. Wie Stefan Fischer von der Vogelschutzwarte Steckby kürzlich der MZ erzählte, brüten manche im Winter, weil sie den alten jahreszeitlichen Rhythmus noch in den Genen haben. Auf Nachzucht von dem Pärchen hoffen auch die Bad Schmiedeberger, bei Tieren ist Geschwisterliebe ja kein Problem.