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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Schnupperstunde auf Französisch

18.02.2011, 17:40

GRÄFENHAINICHEN/MZ/UR. - Französisch ist eine Weltsprache. Gesprochen in mehr als 30 Ländern, von Millionen Menschen. Und dennoch ist sie eine große Unbekannte für die Sechstklässler des Gräfenhainichener Paul-Gerhardt-Gymnasiums. Sie sollen mit dem neuen Schuljahr eine zweite Fremdsprache lernen. Nur welche? Russisch steht hoch im Kurs an der Schule in der Heide, Französisch läuft ihm aber den Rang ab.

Nur eine Sache für Mädchen?

"Wir haben momentan gut zwei Drittel Schüler, die Französisch lernen", sagt Fachlehrerin Ulrike Richter, die der Sprache der Nachbarn im Westen mehr als Klangfülle und Melodie abgewinnen kann. "Sie ist auch sehr logisch, klaren Gesetzen unterworfen." Ulrike Richter ist jetzt die Mathe-Lehrerin, die Logik liebt, allerdings eines festgestellt hat: "Sprachen sind offensichtlich eine Sache für Mädchen."

Dass mit Berengere Vogel eine junge Frau das France-Mobil steuerte, sollte Wasser auf die Mühlen der Richterschen Thesen sein. Doch Französisch, sagt der Gast, sei etwas für jedermann. Das soll France-Mobil, das Gemeinschaftsprojekt von französischer Botschaft, Robert-Bosch-Stiftung und anderer Partner, beweisen. Spielerisch ist der Ansatz, der die Sechstklässler der Unbekannten zuführen soll.

Französisch kann nicht jeder. Aber jeder kennt zumindest ein paar Brocken der Sprache. Das merken auch Jessica Emmel und Jonathan Mühlbach schnell. Mit ihren Klassenkameraden lauschen sie den Worten Berengere Vogels. Die Begrüßung gelingt ohne Probleme, auch die Geografie Frankreichs ist bekannt. Die Augen gehen auf Wanderschaft, passieren Paris, Marseille, die Bretagne, die Seine. Nah ist, was scheinbar weit entfernt ist.

Wie viele Worte aus dem Französischen auch in der Heide längst zur Umgangssprache gehören. Café, Renault, Crêpes: Die Mädchen und Jungen brauchen keine lange Anlaufphase, um mit dem Besuch ins Gespräch zu kommen. Sprache soll Spaß machen, nicht Last sein. Das ist die Botschaft des Tages, der auch Aufschluss über Künftiges geben soll.

Französisch oder doch Russisch? Jessica und Jonathan wissen es immer noch nicht genau. Obwohl der junge Mann eine leichte Tendenz erkennen lässt. "Warum nicht?" Noch haben die Schüler mit ihren Eltern Zeit, sich zu entscheiden. Dabei beobachtet Ulrike Richter noch immer ein Phänomen. Eltern würden durchaus pro Russisch entscheiden. "Weil sie die Sprache selbst im Unterricht hatten und glauben, dass sie ihren Kindern dabei helfen können." Doch das sei ein Trugschluss. "Nach drei Wochen Unterricht ist das vorbei, die Möglichkeiten ausgeschöpft." Doch wundert sich die Lehrerin nicht über solche Gedanken. "Wir sind hier 1989 erstmals mit einer Französisch-Arbeitsgemeinschaft gestartet. Das ist nicht von der Hand zu weisen."

Alles locker und spielerisch

Heute gehört die Fremdsprache zum festen Unterrichtsbestandteil. Sie soll es auch bleiben. Deshalb ist France-Mobil seit Jahr und Tag gern gesehener Gast im Gymnasium. Weil alles locker und spielerisch ablaufe, die Sprache aber vor allem einmal von Muttersprachlern erklärt werde, wie es heißt.