Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Neustart nach kurzer Übergangsphase
ORANIENBAUM/MZ. - "Nein, das kriegen wir hin!" Obwohl das Ziel ehrgeizig ist, wachsen Chris Hlawitschka keine steilen Sorgenfalten auf der Stirn. Nach einer nur sehr kurzen Übergangsphase wollen er und sein Team wieder Gäste im Oranienbaumer Hotel "Goldener Fasan" begrüßen. "Deswegen gilt es, alles, was zum gastronomischen Bereich gehört, bis zum 13. Januar fit zu bekommen", hat der Pratauer als Devise herausgegeben.
Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Gerlind Jung hat der 40-Jährige das Objekt, das über 28 Zimmer verfügt und eine Saalkapazität von maximal 160 Plätzen besitzt, im Zuge einer Zwangsversteigerung erworben. Zu tun bleibt nach der Übernahme von der früheren Betreiberin eine ganze Menge. Doch selbst Hlawitschka, der in Pratau seit knapp 16 Jahren einen Fußbodenverlegeservice führt, verfügt über keinen Zauberstab, der ihm hilft, alle wesentlichen Dinge auf einen Schlag zu erledigen.
"Um die Zimmer wollen wir uns peu a peu kümmern und sie komplett renovieren. Auch den zur Leopoldstraße zeigenden Außenbereich kann man ein bisschen besser machen. Da ist noch in diesem Jahr auf jeden Fall eine schickere Freifläche drin", meint der neue Eigentümer, der noch in diesem Monat die Feuertaufe erlebt. Am 28. Januar nämlich feiert die Ranjnboomer Narrengilde im Etablissement ihre Hauptveranstaltung. "Das ist überhaupt kein Problem", versichert Chris Hlawitschka.
Nicht fortgesetzt wird allerdings im "Goldenen Fasan" die Mittagsversorgung für die zeitweilig in Oranienbaum lernenden Schüler der Ferropolisschule Gräfenhainichen. "Darüber ließ sich keine Einigung erzielen", sagt der Pratauer. Dafür habe jedoch die ortsansässige Gesamtschule im Gartenreich nachgefragt, ob sie das Angebot ab dem neuen Schuljahr nutzen könnte. Dieses Interesse geht auch mit den Vorstellungen im "Goldenen Fasan" konform, wo Irina Fitz und Dirk Schulze für den Service sorgen werden.
Die Küche ist derweil das Reich von Helge Riedel und André Berschmann. Das Duo hat sich ebenfalls viel vorgenommen. Die Karte - die Seite für die kleinen Leckermäuler ist übrigens zum Ausmalen gedacht - haben sie bereits gründlich überarbeitet. Der winterliche Salat zum Beispiel wird mit Orangenfilets, Walnüssen, geröstetem Speck und Holunder-Vinaigrette gereicht. Das Schweinerückensteak kommt mit gebratenen Apfelspalten, Cognac-Rahmsauce und Kroketten auf den Tisch.
"Mir liegt an der frischen Zubereitung", unterstreicht Küchenchef Riedel, der in Seegrehna aufwuchs, zur See fuhr und in Kassel in Europas größter Bio-Küche arbeitete. Obwohl dort täglich 10 000 Essen für Schulen und Kindergärten zubereitet wurden, sei richtige Handarbeit gefragt gewesen. Über Tiefkühlware und Fertigprodukte will Riedel, der statt der weißen Jacke aktuell blaue Arbeitskluft trägt ("Man muss flexibel sein") also den Bann verhängen.
Derweil sind Gerlind Jung und Chris Hlawitschka, die schon seit längerer Zeit nach einem zweiten Standbein suchten, sehr zufrieden, dass sie nicht beim Nullpunkt starten mussten, was die Auslastung des Hauses gegenüber dem Oranienbaumer Schlosspark angeht. Feste Buchungen stehen bereits im Kalender. "Zudem haben sich einige Hochzeitspaare mit ihren Gästen für die Jahresmitte angekündigt", sagt die Chefin. Und wenn der Computer erst wieder angeschlossen ist, kommen sicher noch weitere Reisende hinzu, die nach einem netten Quartier suchen.