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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Amerikaner staunen über Gymnasium

11.06.2012, 16:53

Gräfenhainichen/MZ/UR. - Geschafft: Elf amerikanische Schüler aus Springfield / Ohio sind angekommen in der Heide. "Es hat funktioniert, wir haben uns sofort ohne große Probleme verständigen können", sagt Erik Engelmann. Der junge Mann lernt in der neunten Klasse des Paul-Gerhardt-Gymnasiums und ist mit seiner Familie drei Wochen lang Gastgeber für Jeffrey Pendleton - in Reuden.

Lernen werden Erik, Jeffrey und die anderen Akteure des Schulaustauschs gemeinsam in Gräfenhainichen. Das Paul-Gerhardt-Gymmasium wird Dreh- und Angelpunkt des Alltags, die Schule kennenzulernen war die erste Lektion für die Amerikaner.

Leben in Deutschland verstehen

"Alles anders", hat Robert Atha schnell erkannt. Altes Gebäude, Klassenräume, in denen Schulbänke wegen der besseren Sicht zum Teil auf verschiedenen Ebenen aufgestellt sind. Ein Kabinett für Tüftler im Keller. "Lovely" ist das Gymnasium. Und eben nicht vergleichbar mit der Springfield High. Doch Robert Atha wird sich gewöhnen an alles. Will sich auch gewöhnen, wie er betont. Schließlich geht es ihm um einen deutlich besseren Umgang mit der deutschen Sprache und das Verstehen des Lebens in Deutschland.

Erst am Sonntag haben die Schüler aus den Vereinigten Staaten deutschen Boden betreten. "Wir haben sie in Berlin-Tegel abgeholt, hatten Plakate zur Begrüßung dabei", erzählt Englisch-Lehrerin Uta Böttcher, während Robert Atha ganz praktisch denkt. Die Kissen in deutschen Betten wären schon komisch - zu groß, zu weich, zu flach. Doch Austausch macht erfinderisch. Auf gefalteten Kissen kommt der Schlaf. Wohlfühlen ist möglich.

Kennenlernen müssen sich die jungen Leute aus Springfield und der Heide noch. Zwar haben sie zum Teil schon seit Wochen regelmäßigen Kontakt via Internet gepflegt.

Jetzt von Angesicht zu Angesicht sieht die Welt allerdings schon etwas anders aus. Schön wäre es, wenn er Freundschaften schließen und sich daraus ein lange währender Kontakt entwickeln würde, meint Robert Atha, der bei Daniel Carius untergekommen ist. Beide fahren mit dem Bus zur Schule. Das Schülerticket hat der Amerikaner schnell bei der Hand. Beim Nennen des Wohnorts stockt er noch. Lammsdorf ist sein Zuhause auf Zeit.

"Wir haben jede Menge vor in den nächsten Wochen", blickt Uta Böttcher voraus. Schon am Dienstag werden die Schüler wieder Kilometer abspulen. Es geht nach Berlin. "Mit Brandenburger Tor, Mauer und allem, was dazu gehört", erzählt die Lehrerin. Das offizielle Programm ist tragende Säule des Austauschs. Doch es geht längst nicht allein um große Worte und einen großen Bahnhof. "Das sollte sicher normal sein", meint Uta Böttcher. Ihr schwebt aber auch vor, dass sich Schüler - Deutsche und Amerikaner - einfach mal treffen: zum Eis, am Badesee, beim Grillen. Unkompliziert, nicht verkrampft, ganz locker.

Austausch ist keine Eintagsfliege

Der Schüleraustausch ist keine Eintagsfliege. Junge Leute haben bereits zum vierten Mal den Sprung über den großen Teich gemeistert. Zweimal waren Gräfenhainichener in Ohio, zum zweiten Mal lernen jetzt Amerikaner in der Heide.

Der Austausch könnte schon nächstes Jahr eine Neuauflage erfahren. Natürlich wolle er nach Ohio, sagt Erik Engelmann. Vorerst erklärt er den Gästen aber erst einmal seine Schule: auf Englisch natürlich.