Kita "Biene Maja" in Wittenberg Kita "Biene Maja" in Wittenberg: Kindergarten beherbergt jetzt zertifizierte "Waldfüchse"

Wittenberg - Aufregung herrscht am Vormittag in der Kindertagesstätte „Biene Maja“ in der Robert-Koch-Straße. Die Mädchen und Jungen der Vorschulgruppe haben sich innerhalb eines Projektes im vergangenen Jahr intensiv mit allem beschäftigt, was im Wald kreucht und fleucht. Heute ist der große Tag, an dem sie ihre Zertifikate bekommen: „Waldfuchs“ dürfen sie sich jetzt nennen.
Mit Wissensdurst und Glück
„Regelmäßig ist der Förster zu uns gekommen und hat unseren Schützlingen die Natur nahegebracht. Dabei ging es unter anderem um Igel und Habicht, Käfer und Schnecke sowie um Schmetterling und Regenwurm“, erzählt Erzieherin Andrea Eichner. Manchmal spielte auch der Zufall eine Rolle. Ein brütendes Blaumeisen-Pärchen auf dem weitläufigen Gelände der Kita war selbstverständlich Anlass, auch diese Vögel genauer unter die Lupe zu nehmen.
Ganz begeistert ist Anna Tietze. „Ich hab viel gelernt. Am schönsten war immer, wenn der Förster ausgestopfte Tiere mitgebracht hat. Bloß streicheln durften wir die nicht“, resümiert das Mädchen mit der Zahnlücke. „Ich hatte am liebsten die Suche nach Tieren im Wald. Das hat Spaß gemacht“, berichtet Florian Knut Böhme. Emma Hauptmann hat gerade ganz andere Sorgen. Als äußeres Zeichen ihrer „Qualifikation“ werden die Kids grüne Käppis mit der Aufschrift „Waldfuchs“ erhalten. „Ich mache mein Käppi nach hinten. Von vorn sieht das doof aus“, findet sie.
Die Kinder begeistern
Stürmisch werden Förster Thomas Kupitz vom Bundesforstbetrieb „Mittelelbe“ und Projektleiter Robert Klose von der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW)“ begrüßt. „Das Projekt wurde durch die SDW initiiert. 2008 haben wir mit wenigen Kitas angefangen, heute sind in ganz Sachsen-Anhalt 150 Vorschuleinrichtungen und Förderschulen dabei“, berichtet Klose. Für Kupitz ist es eine Bereicherung, mit den Kindern zu arbeiten. „Angefangen hat das bei mir, als meine Sprösslinge noch in den Kindergarten gegangen sind. Da habe ich solche Schulungen bei denen durchgeführt. Später hat sich das dann ,automatisiert’.“ Ergänzend fügt der Forstmann hinzu: „Es geht mir darum, die Kinder für die Natur zu begeistern. Wenn sie sagen, ,ich gehe gern mal in den Wald’, ist das Ziel erreicht.“
Ein Quiz zum Abschluss
Aber jetzt kommt die Abschlussprüfung. Aneinandergereiht sitzen sie auf einem Spielgerät und zeigen, was sie gelernt haben. Klose schlüpft in die Rolle eines Quizmasters. Vielfältig sind seine Fragen. Da geht es um Hirsch und Reh, Kiefer und Tanne sowie um Vögel und Insekten. Voller Tatendrang sind die Steppkes dabei. „Bei den Hornissen darf man sich nicht bewegen, denn wenn die mal stechen, muss man ins Krankenhaus“, weiß eines der Kinder. Auch das Verhalten der Vögel im Wald ist nicht unbekannt: „Der Specht klopft an den Baum, weil sein Essen da drin ist“, lautet die Antwort auf eine entsprechende Frage. Beim Anblick eines von Klose präsentierten Geweihs entfährt es einem der Kinder: „Der Rehmann kämpft mit dem Geweih um sein Weibchen.“ Der Rehmann, so so. Doch die Arbeit der vergangenen Monate hat sich gelohnt. „Ihr habt es verdient, euch echte „Waldfüchse“ zu nennen“, fasst der Mann von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald das Ergebnis der Befragung zusammen. Stolz nehmen die Kinder ihre Urkunden und ein kleines Geschenk entgegen. (mz)