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Kinder, Eltern und eine Hoheit zu Pferde

Von Karina Blüthgen 02.05.2008, 18:06

Seegrehna/MZ. - Nicole Carius wird in diesem Jahr Ort und Verein bei verschiedenen Veranstaltungen, unter anderem beim Sachsen-Anhalt-Tag, repräsentieren. "Ich freue mich auf den Umzug beim Wittenberger Stadtfest. Da war ich noch nie dabei", sagte die 25-Jährige.

Nicole Carius hat am Mittwoch die Krone von Kathrin Ott übernommen, die im vorigen Jahr unter anderem einer Hundertjährigen in dem Wittenberger Ortsteil gratulierte. Die neue Prinzessin hat, so versprach es Riedel, freien Eintritt bei allen Veranstaltungen im Ort und wird dabei die Gäste mit ihrer Anmut bezaubern. "Ihr ist gehöriger Respekt zu zollen. Ein Kniefall muss nicht sein, aber ein huldvolles Nicken mit einem freundlichen Gruß wäre schon angebracht", schwor er die Anwesenden auf den Umgang mit ihrer Majestät für 2008 ein. Im Namen des Ortschaftsrates gratulierte Ratsmitglied Reinhart Hänsch der Prinzessin, die ihre Wahl sogar vor ihren Eltern geheim gehalten hatte.

Den nächsten offiziellen Auftritt hatte ihre Hoheit bereits am Maifeiertag, da eröffnete sie das vierte Auenhoffest in Seegrehna. In diesem Jahr hatte der neugegründete Reitverein hierfür die Regie übernommen, das Programm war der bewährte Mix aus Reitvorführung und gemütlichem Teil mit gutem Essen zwischen Handwerksständen. Es gab Schafskäse und Brot aus dem Lehmbackofen, naturbelassene Stoffe und hausgebackenen Kuchen. Matthias Stoye aus Kemberg hatte seinen transportablen Schmiedestand aufgebaut und schlug, dass die Funken sprühten.

Stolz zeigte Rita der Mutter ihr neues T-Shirt mit Namenszug. Die "fast Zehnjährige" reitet seit etwa drei Jahren und ist Mitglied der zehnköpfigen Voltigiergruppe. Die zeigte den zahlreichen Zuschauern, was man auf einem Pferderücken so alles machen kann. Ole, ein sechsjähriges thüringisch-sächsisches Kaltblut, ertrug die sechs- bis dreizehnjährigen Turner auf seinem Rücken geduldig, die dort Bank, Schneidersitz, Schere und die selbst kreierte Figur des "Fliegers" zeigten. Einige, die schon länger dabei sind, zeigten die Übungen sogar im Trab.

Da staunten auch die Eltern nicht schlecht, denn ganz so viel hatte sich selbst die "Mutti-Voltigiergruppe" (mit zwei Vätern!) nicht zugetraut. Er sei vorher nie geritten, erzählte Thomas Krüger aus Reuden. Erst als er seine Tochter Theresa Hegewald zum Reiten gefahren habe, habe er sich näher damit beschäftigt. "Was macht man in den zwei Stunden? Nach Hause fahren lohnt nicht", meinte er schmunzelnd. Kathleen Pannicke aus Radis hat zwar als Kind das Reiten und Voltigieren gelernt, aber dann über zehn Jahre nicht mehr geübt. "Unsere Tochter Josephine wird zwei, da ist noch ein bisschen Zeit." Aber als es hieß, die Mütter gründen eine eigene Gruppe, habe sie sofort zugesagt. Bei schönstem Wetter verging die Zeit beim Fest wie im Fluge. Ab Herbst hat der Reitverein dann eine Reithalle zur Verfügung, erzählte Kathleen Köppe, Chefin des Auenhofes. Die schon bestehende Halle gleich nebenan werde erst einmal gepachtet. Dann kann auch die "Wiener Hofreitschule" bei schlechtem Wetter üben. Die Kleinen mit ihren "Kasti-Pferden" aus Pappe hatten einen grandiosen Auftritt und erhielten viel Beifall. Übrigens saß auch Burgstallprinzessin Nicole mal kurz auf einem Pferd. Sie, die noch nie vorher geritten war, konnte im Damensitz auf Ole Platz nehmen.