Kaputte Turmuhr in Wittenberger Stadtkirche: Kaputte Turmuhr in Wittenberger Stadtkirche: Seit Monaten steht die Zeit still

Wittenberg - Die junge Bürgerstiftung Lutherstadt Wittenberg will die Turmuhr der Stadtkirche wieder zum Laufen bringen und hat jetzt einen entsprechenden Aufruf gestartet. „Viele Wittenberger identifizieren sich mit der Uhr“, begründete der Stiftungsvorsitzende Jens Krause die Wahl des Objekts. Die Uhr steht sanierungsbedingt seit vielen Monaten auf zwölf. 14.000 Euro sind Krause zufolge notwendig, damit sie Bürgern und Gästen der Stadt wieder die richtige Zeit zeigt.

„Die Instandsetzung und Restaurierung umfasst das komplette Uhrwerk, die Zeiger- und Schlagwerke sowie die drei Ziffernblätter“, heißt es in dem Aufruf der Bürgerstiftung, die in dieser Angelegenheit auch noch auf Unternehmen und Parteien zugehen möchte, wie Krause und sein Vize Franz Neise ankündigten.

In der Stadtkirchengemeinde, die bekanntlich einen erklecklichen Eigenanteil an der 7,8 Millionen Euro schweren Sanierung des Gotteshauses aufbringen muss, freut man sich über die Initiative der Stiftung. Es sei „sehr schön, dass die Stiftung das Signal aufgenommen hat“, sagt der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Jörg Bielig. Laut Spendenbarometer im Internet ist bisher knapp ein Drittel der von der Kirchengemeinde aufzubringenden 1,5 Millionen Euro zusammengekommen; Bielig nennt die eingeworbenen „450.000 Euro“ ein „erkleckliches Sümmchen“, aber es reicht eben nicht. „Die Sanierung ist noch nicht in trockenen Tüchern“, dies ist Bielig zufolge ein durchaus beabsichtigtes Signal, das die stehende Turmuhr aussendet.

Die Uhr muss Bielig zufolge generalüberholt werden und wurde zu diesem Zweck in ihre Einzelteile zerlegt, Teile davon befinden sich außerhalb bei einem Uhrmacher. Ein bisschen verhält es sich mit ihr freilich so wie mit der Stadtkirche insgesamt: Arbeiten sind bereits ausgeführt, das Geld fürs Ganze wird aber noch zusammengesucht. So habe man etwa Ziffern und Zeiger vernünftigerweise bereits vergolden lassen, als das Gerüst noch stand. Und beglichen, beugt Bielig Missverständnissen vor, wurde die Rechnung auch. „Aber wenn wir jetzt einen Schnitt“ - bei den Gesamtkosten - „machen würden, wäre die Uhr nicht finanziert.“ In den zurückliegenden Monaten hatte die Generalsanierung der Stadtkirche mehrfach wegen ausgefallener Fördermittel und dadurch Baustopps von sich reden gemacht. Eines, so Bielig, aber „kann man jetzt schon sagen: Wir werden eine Punktlandung hinlegen“, was die Baukosten angeht, sprich, es bleibt bei den 7,8 Millionen Euro. Fehlen nur noch ein paar freundliche Unterstützer - wie die Bürgerstifter.

Der Spendenaufruf für die Turmuhr ist das zweite Projekt der im April als solche anerkannten Bürgerstiftung Lutherstadt Wittenberg (siehe „Warum nicht mal stiften gehen“). Bereits seit längerem engagieren sich Jens Krause, Franz Neise und ihre Mitstreiter dafür, den Schwanenteich wieder als Kleinod in den Wallanlagen herzurichten (die MZ berichtete mehrfach).

Als nächstes soll dort, noch vor dem Winter, ein neues Entenhaus entstehen. Entwerfen werde es Neise, der Architekt ist, gebaut werden soll es von Berufsschülern aus dem Holzbereich. „Wir werden dort ,Entenhausen’ stationieren“, flapst Krause. Beim Übersetzen hilft, einmal mehr, ein Boot der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, DLRG. Vorgesehen sind zudem Arbeiten an den Geländern der Anlage um den Teich, und schließlich soll irgendwann auch die Fontäne wieder sprudeln. Der Schwanenteich ist Teil der historischen Wallanlagen, die die Stadt sukzessive wieder herstellt, die Aktivitäten der Bürgerstiftung fügen sich hier ein.

Wer für die Instandsetzung der Turmuhr spenden möchte: Spendenkonto Bürgerstiftung Lutherstadt Wittenberg, Stichwort: Turmuhr, IBAN: DE12 8607 0024 0825 0805 00, BIC: DEUTDEDBLEG, Deutsche Bank Wittenberg. (mz)