1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Jubiläum beim Kulturverein

Jubiläum beim Kulturverein

Von CORINNA NITZ 29.03.2010, 18:30

LUBAST/MZ. - Der Versprecher könnte auch ein schönes Omen sein. Man sei zusammengekommen, um das 50-jährige Bestehen des Fördervereins zur Kultur- und Denkmalpflege Rotta (FDKR) zu feiern, erklärt Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) am Sonntag im Heidehotel Lubast. Die Lacher sind auf seiner Seite. Und mal im Ernst: Dass der Verein auch im Jahr 2045 noch Konzerte auf dem Land anbietet, ist eine schöne Vorstellung.

Tatsächlich wird an diesem Nachmittag an die Gründung des Vereins von Erdmute Peuker vor 15 Jahren erinnert. Unter die große Schar der Gratulanten haben sich auch Gründungsmitglieder wie der damalige Landrat, Wulf Littke, und die einstige Kulturdezernentin des Wittenberger Landkreises, Gisela Kummetz, gemischt. Haseloff, der 2008 die Schirmherrschaft für die Konzertreihe übernahm, würdigt das Engagement der pensionierten Orchestermusikerin Peuker und ihrer Mitstreiter. "Sie haben Kultur in die Fläche gebracht", sagt er. Dort, im ländlichen Raum, wüssten die Menschen solche Angebote besonders zu schätzen. Allerdings kommen Konzertbesucher längst nicht mehr nur aus den umliegenden Dörfern oder aus Wittenberg, sondern auch u. a. aus Leipzig.

Dass dem so ist, hat in erster Linie mit der Qualität der Konzerte zu tun. Und mit bekannten Künstlern, die Peuker von Anbeginn in die Provinz verpflichten konnte. In dieser Saison will Peuker mit einer Reihe von Meisterkonzerten alles bislang Dagewesene noch überbieten. Etwa kündigt sie für August Rico Gulda und Florian Prey an. Sohn des Pianisten und Komponisten Friedrich Gulda ist der eine, Vater des anderen war der Bariton Hermann Prey. Gemeinsam bringen die Söhne Franz Schuberts Liederzyklus "Die schöne Müllerin" zu Gehör. Gefördert werden die Meisterkonzerte übrigens von der Stiftung der Wittenberger Sparkasse, deren Vorstandsmitglied Ralf Finke zum Jubiläumsempfang mit einem Scheck über 8 000 Euro angereist ist. Der Verein, dem gegenwärtig 23 Mitglieder angehören, kann das Geld gut gebrauchen, denn zur Finanzierung seiner Reihe hat er wenig Spielraum. Jährlich gab es bisher 1 200 Euro von der Gemeinde und 500 Euro von einem Dauerspender. Davon und mit den Mitgliedsbeiträgen sowie den Einnahmen aus den Veranstaltungen werden Künstlergagen bezahlt oder die Vermarktung finanziert.

Apropos Marketing: Beinahe, erzählt Peuker am Sonntag, wäre das Jubiläum "in der Bedeutungslosigkeit verschwunden". Denn als ein Bekannter vor einiger Zeit wissen wollte, was sie anlässlich des 15-jährigen Bestehens plant, habe sie geantwortet: "Nichts." Glücklicherweise disponierte sie um. Und es wäre keine richtige Jubiläumsfeier des FDKR, hätte es nicht vor dem Empfang ein Festkonzert im Heidehotel gegeben. Selbiges war so schön, dass Haseloff bei seiner Ansprache erklärt, innerlich noch ganz zu "schwingen". Das mag ja der Grund für seinen verheißungsvollen Rechenfehler gewesen sein.