Jubiläum bei Jeber-Bergfrieden Jubiläum bei Jeber-Bergfrieden: Idyll im Fläming

JEBER-BERGFRIEDEN - Die Lage ist idyllisch. Inmitten einer wieder reaktivierten Saatgut-Plantage für Lärchen und Douglasien gelegen, bietet das Naturlehrpfadhaus alles, was der naturbegeisterte Mensch begehrt. Wer hierher kommt, will Städte, Asphalt, Autos und Stress hinter sich lassen und allein oder in der Gruppe die Natur aufmerksam erleben. „Ich war zugegen, als vor 40 Jahren der Naturlehrpfad aus der Taufe gehoben wurde“, erinnert sich Gerhard Leder an die Anfänge des Areals zwischen Jeber-Bergfrieden und Stackelitz.
Kleiner Rundweg, viele Tafeln
Oberförster Ernst Schwarz war damals federführend, er habe sogar schon vor über 60 Jahren versucht, es so zu ordnen, „dass daraus ein Lehrgrundstück wird“, so Leder. Dessen Prinzip, Forst- und Jagdwesen sowie Naturschutz unter einen gemeinsamen Hut zu bringen, wird noch immer praktiziert. Seit 1996 widmet sich der Förderverein „Naturlehrpfad Flämingwald“ dieser Aufgabe. 34 Mitglieder halten das etwa 2,5 Hektar große Gelände, auf dem inzwischen seit zehn Jahren das Naturlehrpfadhaus steht, und die 161 Hektar mit Pfad ehrenamtlich in Schuss.
„Wir sind ein gut funktionierender Verein. Wir brauchen auch keine Werbung zu machen. Unser Angebot spricht sich herum“, sagt Edeltraut Schubert, Geschäftsführerin des Fördervereins, selbstbewusst. An den Wochenenden ist immer jemand vom Verein auf dem Gelände, sei es, um Auskünfte zu geben, sei es, um Interessierte zu führen. „Der kleine Rundweg ist 2,4 Kilometer lang. Es gibt eine Menge Lehrpfadtafeln, so dass sich auch jeder selbst belesen kann“, erklärt Edeltraut Schubert. Auf dem großen Weg ist der Wanderer drei bis vier Stunden unterwegs, hier gibt es allerdings keinen aktiven Lehrpfadbetrieb mehr.
Zwei Jubiläen wurden jetzt gefeiert: 40 Jahre Naturlehrpfad und zehn Jahre Naturlehrpfadhaus. Zwei gute Gründe, das Ansinnen der Ehrenamtlichen von vielen Seiten zu loben. „Wir als Gemeinde haben das Objekt immer fördernd unterstützt. Das haben wir uns sogar in den Gebietsänderungsvertrag mit Coswig schreiben lassen“, betont Kurt Schröter, Ortsbürgermeister von Jeber-Bergfrieden. Die gute Arbeit lobt auch Coswigs stellvertretender Bürgermeister Thomas Schneider. „Wir sind froh und stolz, dass wir ihn im Territorium haben“, erklärt er und hebt besonders die Angebote für Schüler aller Altersklassen hervor.
Die weitere Unterstützung des Landesforstbetriebes sichert dessen Leiter Bernd Dost zu. „Ernst Schwarz wäre sicher froh zu sehen, dass sein Werk nicht untergegangen ist.“ Dost hebt besonders die Bedeutung der Saatgutgewinnung für die Zukunft des Waldes hervor. „Wir sind dabei, im Zuge des Klimawandels auf gesunden Mischwald zu setzen, der auch mit Witterungsextremen zurechtkommt“, führt er aus. Die schon bestehenden Hybridlärchen und Douglasien, die er beim Rundgang entdeckte, seien besonders geeignet.
Fachleute dringend gesucht
Gern macht sich auch Jörg Hartmann als stellvertretender Wittenberger Landrat ein Bild. Schließlich war er lange Zeit für das Umweltressort zuständig. Doch auch seinen weiteren Bereich, den Fachdienst Jugend und Schule, möchte er gern mit dem Naturlehrpfad verbunden sehen. „Wir haben in Wittenberg eine Ökoschule, und das heißt ja nicht, nur ein Klassenzimmer aufzusuchen, um Wissen zu vermitteln. Wir sollten das hier als Außenstelle verstehen“, sagt er. Hartmann hebt aber auch die Bereitschaft der Mitglieder vor, sich einzubringen. „Ohne langjährige ehrenamtliche Arbeit wäre das nicht möglich gewesen.“
Bei allem Engagement, die Mitglieder wissen auch, dass sie allein es nicht stemmen können. „Ich würde mich freuen, wenn wir uns mit den Jagd- und Forstleuten gegenseitig befördern. Wir sind auf Fachleute angewiesen“, hebt Gerhard Leder hervor. Doch gerade Engagierte, die die Themen von Wald, Tier und Natur an die Kinder und Jugendlichen weitergeben, seien nach wie vor dringend gesucht. (mz)