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TV-Unterhaltung  Jens Büchner im Dschungelcamp: Jenser ist überall gefragt - nur in Bad Schmiedeberg nicht.

Von Michael Hübner 15.02.2017, 08:00
Jens Büchner präsentiert seine laut Eigenwerbung „erotische Stimme“ den DSDS-Juroren um Pop-Titan Dieter Bohlen. Es bleibt bei einem Auftritt.
Jens Büchner präsentiert seine laut Eigenwerbung „erotische Stimme“ den DSDS-Juroren um Pop-Titan Dieter Bohlen. Es bleibt bei einem Auftritt. RTL

Bad Schmiedeberg - Jens Büchner kommt im eleganten Anzug zur RTL-Samstagabendshow „Das Nachspiel“. „Ich hoffe, ich sehe nicht aus wie der Bachelor“, witzelt der Kult-Auswanderer, der seine Heimat Bad Schmiedeberg für Mallorca verlässt, wieder vor einem Millionenpublikum.

Der TV-Zuschauer erfährt, dass „jeder Tag“ im Dschungelcamp „ein Geschenk war“. Er sei stolz über Platz sechs. Er glaubt, er habe sein Ziel, sein Image zu verbessern, erreicht. Es habe zwar nicht zur Königskrone gereicht, er sei aber auch nicht mehr „der König der Vollpfosten“. Und schlimmer als die Kakerlaken und andere nette Kleintiere im australischen Unterholz sei das Heimweh gewesen.

Und prompt zeigt Vox die Wiedersehensfreude in der Doku-Soap „Goodbye Deutschland“ am späten Montagabend. Der 47-Jährige stellt dabei seine Freundin und die Kinder auf eine harte Geduldsprobe. Denn vor dem TV-Star kommen erstmal die Fernsehteams. Und erst nach den vielen Vorbereitungsarbeiten darf umarmt und geküsst werden. „Du bist aber schlank geworden“, ist die Frau überrascht.

Acht Kilo weniger sind die Bilanz der Kost, die aus Reis und Bohnen im Camp besteht. Doch kaum sind die Kameras ausgeschaltet, ist der Partysänger schon wieder in Deutschland. Er wird in einer Disco in Hundsdorf (Bayern) erwartet. Es ist 23.30 Uhr - und damit deutlich früher als auf der Partyinsel üblich - als der junge Geschäftsführer seinen Star der Nacht ankündigt, als einen, der auszog, um das Fürchten zu lernen. Und der Mann hat wirklich Mut. „Ich bin eine geile Sau“, brüllt er ins Mikrofon, das jugendliche Publikum ist begeistert.

Nach einem weiteren Auftritt in den alten Bundesländern geht es in die Schweiz. Büchner ist laut Vox bis Ende April fast ausgebucht. „Wenn ich das jetzt nicht mache, verpufft der Hype“, sagt Büchner, der deshalb in den „süß-sauren Apfel“ beißt. „Die Gagen sind gestiegen, um ein Vielfaches“, kommentiert der Sender.

Und im Mai geht es dann nahtlos in Mallorca weiter. Megapark - die größte Diskothek der Insel - soll schon angefragt haben. Die Freundin ist aber von einem viel beschäftigten Mann nicht sehr begeistert. Auch der Erfolg - so die verblüffende TV-Botschaft - hat seinen Preis. Bei dem Paar kriselt es. Das ist Zündstoff zur rechten Zeit für weitere Folgen der Auswanderer-Serie.

Da ist es fast ein Glück, dass es aus Büchners Heimat kaum eine Reaktion gibt. Allerdings hat das TV-Geständnis, er sei parfümsüchtig, Folgen. Prompt wird in der Drogerie der Kurstadt ein Dschungelcamp-Duft angeboten. Geschäftsführerin Elke Bechtloff umschreibt den Erfolg mit „ein bisschen“. Viel mehr wird in der Stadt nicht passieren.

Er denke „nicht wirklich“ über eine Verpflichtung des Sängers fürs Stadtfest nach, erklärt am Dienstag Bürgermeister Martin Röthel (SPD). „Kein Thema“, sagt Mitorganisator des Events, Raik Buchta. Er ist sich sicher: Wenn er das vorschlägt, schütteln alle den Kopf. „Aber der Platz wäre richtig voll“, betont der Unterhaltungsexperte, der das, was Büchner macht, als Entertainment bezeichnet. „Da muss man nicht gut singen können“, meint der Trebitzer. „Der Malle-Jens singt jeden Ballermann leer“, spottet RTL-Moderatorin Sonja Zietlow. „Ich sehe mich auch eher als Entertainer“, sagt Büchner im MZ-Interview.

Aber trotzdem wagt er sich zu DSDS. Hier gibt er seinen selbst komponierten Après-Ski-Schlager „Augen zu und durch die Nacht“ zum Besten. Das niederschmetternde Urteil der Juroren: viermal Nein. Allerdings ist bekannt, das Poptitan Dieter Bohlen nicht gerade einen Promi-Bonus verteilt.

Aber warum geht Malle-Jens zu einer Casting-Show? „PR-Zwecke“, vermutet Stefan Schultz, der „sich aber aus der Ferne kein Urteil bilden will“. Da würde auch nicht die CD des Künstlers helfen. Im Studio könne viel gemacht werden. Entscheidend - und ohne doppelten Boden - sei Live. „Da muss der Text perfekt und jeder Ton sitzen“, sagt der Wittenberger, der eine Casting-Show gewonnen hat.

Und auch Dirk Spielberg, der mit Frau Silke ein Gesangsduo und im elften Jahr die Fläminger Musikscheune in Bräsen betreibt, plant kein Gastspiel des Mannes aus dem Dschungel. „Malle-Jens spricht nicht unser Publikum an“, sagt diplomatisch der Schlagersänger, der seinem Kollegen aber einen Bekanntheitsgrad zubilligt.

„Er hat sich bei Vox und RTL so schlecht nicht geschlagen“, so Spielberg und sagt: „Mit Singen hat das aber nicht so viel zu tun.“ Allerdings habe er ihn noch nie live erlebt. „Aber alle Stars, die bei uns auftreten, kennen wir persönlich. Und wir wollen gemeinsam Spaß haben“, erzählt er.

So geben sich 2017 die Prominenten in dem kleinen Dorf die Klinke in der Hand. Am Mittwochmittag zur Oldie-Party wird Graham Bonney erwartet. Und zum Herbstfest im September kommt sogar mit Ireen Sheer eine echte ESC-Siegerin. Die Sängerin hat ja die begehrten zwölf Punkte in Serie abgeräumt - allerdings nicht für Deutschland, sondern für England. Büchner darf im aktuellen Vorausscheid nicht antreten - die ARD verzichtet auf Prominente. (mz)