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Geschütztes Insekt Invasion in Wittenberg: Wo Sichtungen der Gottesanbeterin gemeldet werden sollen

Die Gottesanbeterin breitet sich im Landkreis Wittenberg immer stärker aus. Schon jetzt gibt es zahlreiche Sichtungen. Wo diese gemeldet werden sollen.

Von Jonas Lohrmann Aktualisiert: 20.08.2025, 10:25
Ein Männchen der Gottesanbeterin sitzt im Gras.
Ein Männchen der Gottesanbeterin sitzt im Gras. (Foto: Dr. Daniel Rolke/LAU)

Wittenberg/MZ - Die Europäische Gottesanbeterin breitet sich auch in diesem Jahr weiter im Landkreis Wittenberg aus. Wie der Biologe Marcel Seyring vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt auf MZ-Nachfrage mitteilt, sind in diesem Jahr bereits mehr als 100 Meldungen der auffälligen Fangschrecke eingegangen.

Im gesamten Vorjahr waren es im Kreis Wittenberg 795 und damit etwa fünfmal so viele wie 2023. Landesweit wurde nur im Saalekreis mit 889 Meldungen ein noch höherer Wert verzeichnet.

Immer mehr Gottesanbeterinnen im Landkreis Wittenberg zu sehen

Die unter Naturschutz stehende Gottesanbeterin gilt als faszinierender Neubürger im Tierreich der Region. Trotz ihrer bedrohlich wirkenden Fangarme ist sie für den Menschen aber harmlos. Sie ernährt sich vor allem von fliegenden Insekten, Heuschrecken und Spinnen.

Auch interessant: Gottesanbeterin gesichtet? Landesamt bittet um Meldung

Im Spätsommer legen die Weibchen bis zu 200 Eier in einer schaumartigen Hülle, der sogenannten Oothek, die die Nachkommen über den Winter schützt. Im Frühjahr schlüpfen daraus die Jungtiere, die sich bis zum Herbst mehrfach häuten.

Erstfund 2018 in Coswig – heute im ganzen Kreis verbreitet

In der Umgebung erstmals nachgewiesen wurde die Art im Jahr 2018 in Coswig, ein Jahr später in Vockerode. Inzwischen kommt sie im gesamten Kreisgebiet vor, lediglich in der Dübener und Annaburger Heide gibt es bislang nur vereinzelt Meldungen. Das könnte laut der Behörde auch an der geringeren Bevölkerungsdichte in diesen Regionen liegen.

Um die Verbreitung der Gottesanbeterin weiterhin zu dokumentieren, bittet die Behörde um Meldungen von Beobachtungen über das Onlineportal.

Lebensraum der Gottesanbeterin: Wo sie sich besonders wohlfühlt

Klimatische Veränderungen wie milde Winter und lange Trockenphasen begünstigen die Entwicklung der Tiere. Besonders wohlfühlt sich die wärmeliebende Art in krautigen, trockenen und offenen Lebensräumen wie Wiesen, Brachen und Gärten.

Parallel zur Gottesanbeterin breiten sich auch andere wärmeliebende Insekten aus, zum Beispiel die italienische Schönschrecke mit ihren auffällig rosafarbenen Hinterflügeln oder das Weinhähnchen, das vor allem durch sein zirpendes „Zillen“ auffällt.