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Inne halten in einem zeitlosen Moment

Von Karina Blüthgen 04.08.2008, 17:45

Kemberg/MZ. - "Motive und Sichtweisen" heißt die Foto-Ausstellung des Kembergers Uwe Seifert in der "Galerie im Turm" seines Heimatortes, die am Sonntag eröffnet wurde. Zugleich präsentiert Marion Berthold aus Wartenburg "Figürliches". Frauen, die ihr Frau sein zeigen, ein an die Antike erinnernder Kopf oder drei Herren, schweigend ins Gespräch vertieft, die in ihrer Runde auch Raum lassen für den Gast, der sich einfach dazu stellen kann.

Musikalisch wurde die Eröffnung umrahmt von Maria Dickoff aus Kemberg mit dem Akkordeon, Günter Rösner vom Kultur- und Kunstverein Kemberg gab eine kurze Einführung in die Schau. Die Figuren hatten es ihm offensichtlich angetan. "Sie schafft es immer wieder, Dinge zu be- und erarbeiten, die nicht nur ihr selbst Freude machen", so Rösner über die Schöpfungen von Marion Berthold, die selbst Mitglied im Kultur- und Kunstverein ist. Und fügte aufmunternd hinzu: "Ich würde mir wünschen, dass alle Mitglieder der Montagsmaler so fleißig sind."

Für Uwe Seifert, Jahrgang 1962, den gelernten Installateur, ist es seine erste Ausstellung. "Man ruft ihn, wenn zu Hause etwas mit dem Wasser oder Strom nicht in Ordnung ist", sagte Rösner. Dabei sei es faszinierend, Dinge mit dem Auge eines Fotografen zu sehen. Das findet auch Seifert selbst, der schon als Schüler gern fotografiert hat und die Bilder selbst bearbeitete und entwickelte. Inzwischen ist er auf Digitaltechnik umgestiegen und zeigt neben Landschaften auch die Tier- und Pflanzenwelt im sonst so selten gesehenen Detailreichtum. Nur an Wochenenden und im Urlaub hat Seifert Zeit für sein Hobby. "Ich bin kein richtiger Urlaubsfotograf", sagt er. Und irgendwie sei es zu schade, dass all die Bilder nur bei ihm zu Hause lägen.

Ein ungewöhnlicher Aspekt der Ausstellung fällt erst beim zweiten oder dritten Blick auf: Beide Teile ergänzen sich. Denn auf den Fotos sind keine Menschen. Die bringt Marion Berthold in den Raum, aus Holz, Ton und auch Gasbeton. Figuren, die ihre Motivation dem Betrachter überlassen und zur Berührung einladen wie eine hölzerne Statue, die bereits eine dunkle Nase hat. Man könne ja mal den drei Männern lauschen, meinte sie. Vielleicht erzählen sie über das Foto hinter der eisernen Treppe. Ein tierisches Motiv, das Kopfschütteln, zumeist aber Lachen auslöst. Was es ist? Sehen sie selbst.

Ausstellung bis 7. September. Die "Galerie im Turm" ist geöffnet donnerstags bis sonntags je von 14 bis 16 Uhr.