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Hochwasser in Wörlitz Hochwasser in Wörlitz: Ringdeich stabilisiert

Von AndreAS Behling 06.06.2013, 17:52
Auf dem Parkplatz Seespitze werden Sandsäcke gefüllt.
Auf dem Parkplatz Seespitze werden Sandsäcke gefüllt. klitzsch Lizenz

ORanienbaum-wörlitz/MZ - Der Wörlitzer Ortsbürgermeister Horst Schröter (SPD) - von Beruf Ingenieur - wurde am Dienstagabend zum Schöpfwerk Kapen an der Autobahn 9 bestellt. Unbedingt mitbringen sollte er ein Nivelliergerät. Es ging darum, die Sandsäcke akkurat an den Wall anzupassen, der die zur Oranienbaum-Wörlitzer Gemarkung gehörende Anlage schützt.

„Wesentlich war, für den Verbau eine ungefähre Richtung vorzugeben, damit er über eine ordentliche Höhe verfügt“, berichtete Schröter in der Nacht nach dem Einsatz. Der war durchaus nicht unproblematisch. Und zwar nicht wegen ansteigenden Wassers, sondern weil es immer dunkler wurde. „Es war doch etwas schwierig, vorm dunklen Wald das Fadenkreuz auszumachen“, meinte der Wörlitzer. Am Ende sei aber alles gut ausgegangen, um den knapp 750 Meter langen, etwas unterschiedlich geformten Ringdeich zu sichern. „Es ist eine stattliche Strecke, die dort zu bearbeiten ist“, bestätigte Bürgermeister Uwe Zimmermann (Linke).

Das Stadtoberhaupt informierte, dass die Mulde am Schöpfwerk etwa 40 Zentimeter unter der Deichkrone stand. Aktuell wechselt sich Zimmermann mit seinem Stellvertreter Lutz Planitzer (SPD), der die städtische Wasserwehr leitet, im Bereitschaftsdienst im Zwölf-Stunden-Rhythmus ab. Die nach seinen Worten „operative Heeresführung“ obliegt indes der Stadtwehrleitung mit dem Vockeroder Jan Wieczorek an der Spitze. Die Einschätzung des Bürgermeisters, dass der Kampf gegen die Flut „mit viel mehr Ruhe und Sachlichkeit als 2002“ geführt wird, wurde allgemein bestätigt. „Das läuft alles sehr geordnet, organisiert und in der gewohnten Ruhe ab. Und ich bin absolut überzeugt, dass sich daran mit einer Verschärfung der Lage nichts ändert. Die Führung ist ohne jede Kritik. Alle Helfer haben sich schon jetzt ein Dankeschön verdient“, sagte der Stadtratsvorsitzende Rüdiger Schmidt (SPD). Vockerodes Ortsbürgermeisterin Renate Luckmann (SPD) hatte der MZ begeistert geschildert, dass um die 100 Leute bereits seit Montag vorm Depot der Ortsfeuerwehr Sandsäcke füllten. 50 weitere seien am Schöpfwerk tätig gewesen. „Und das waren nicht bloß Vockeroder!“ Tatsächlich waren auch in Wörlitz auf dem am Sportplatz angelegten Parkplatz an der Seespitze - einem weiteren Abfüllplatz für Sandsäcke - zahlreiche Sportler von Hellas 09 Oranienbaum und Grün-Weiß Wörlitz aktiv: Hochwasserhilfe als Trainingseinheit. Dass diese Einsätze weitgehend geräuschlos über die Bühne gehen, empfand der Wörlitzer Manfred Seppelt (SPD) durchaus als positiv.

„Verrückt wird es wohl noch genug“, formulierte er. Mit Blick auf die sogenannte Jahrhundertflut im August 2002 sprach Zimmermann von großem Glück, dass man nunmehr „eine entsprechende Vorlaufzeit“ habe. Deswegen könne man sich Aktionismus sparen. Ihm zufolge sind die Deiche entlang der Elbe „im Augenblick sicher“.