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Gründerpreis Sachsen-Anhalt Gründerpreis Sachsen-Anhalt: Wittenberger Gymnasiasten siegen mit ausgefallenem Konzept

Von Rainer Schultz 30.08.2017, 06:00
Direktorin Anne Aichinger, Susanne Weigert, Lea-Marie Küster, Martin Zapel, Ann Samantha Trojandt, Anke Bilke bei der Ehrung
Direktorin Anne Aichinger, Susanne Weigert, Lea-Marie Küster, Martin Zapel, Ann Samantha Trojandt, Anke Bilke bei der Ehrung Schultz

Wittenberg - Berechtigter Stolz spricht aus den Gesichtern von Lea-Marie Küster, Ann Samantha Trojandt und Martin Zapel - Schüler der 12. Klasse am Luther-Melanchthon Gymnasium. Seit kurzem haben sie es schwarz auf weiß: Der Gründerpreis Sachsen-Anhalt für den Schülerfirmenwettbewerb „Gründung eines fiktiven Unternehmens“ geht an das Trio aus Wittenberg.

Um zu einer solchen Auszeichnung zu gelangen, bedurfte es kreativer Ideen, gepaart mit Unternehmergeist. Beides konnte man den jungen Leuten bescheinigen. Es floss ein in eine fast viermonatige Projektarbeit, an deren Erfolgsgeschichte auch Wirtschaftsfachlehrerin Susanne Wegert ihren Anteil hatte.

Martin Zapel und seine Mitstreiterinnen entwickelten ein Firmenkonzept für ein Floristikversandunternehmen. Das besondere daran: Die Haltbarkeit von Schnittblumen wird mit Hilfe von Konservierungsmitteln bis auf sechs Monate verlängert. „Um uns damit auch fachlich auseinanderzusetzen, nahmen wir Kontakt zu Johannes Schneider auf“, Inhaber eines Floristikgeschäfts in Zahna. „Er gab uns viele gute Tipps“, berichtet Martin Zapel.

Seit 1999 wird deutschlandweit der Gründerpreis für Schülerfirmen ausgelobt mit dem Ziel, praxisnahe Bedingungen zu simulieren. Ab einem Alter von 16 Jahren sind Schüler startberechtigt.

2017 beteiligten sich rund 1.000 Teams mit 74.000 Jugendlichen aus der gesamten Bundesrepublik am Wettbewerb. In Sachsen-Anhalt waren es 1 052 Teilnehmer.

Mit dem Projekt „Your Fleurs“ platzierten sich Lea-Marie Küster, Martin Zapel und Ann Samantha Trojandt (Luther-Melanchthon Gymnasium) als Sieger in Sachsen-Anhalt.

Vor dem Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt. Ehe nun eine solche fiktive Firma „zum Laufen“ kommt und möglicherweise Erfolg hat, galt es das „Einmaleins“ der Wirtschaftlichkeit genau unter die Lupe zu nehmen. Stimmt die Preiskalkulation? Gibt es genügend Lagerkapazitäten? Wie hoch liegen die Bürokosten? Wie viel sollte ich in Werbung investieren? Und amortisiert sich nach 15 Monaten das Unternehmen, indem es auch schwarze Zahlen schreibt? Fragen über Fragen, die es zu beantworten galt.

Gründerpreis Sachsen-Anhalt: Wittenberger erhalten Scheck von der Sparkasse

Wie wir nun wissen mit Erfolg. Der erste Preis in Sachsen-Anhalt wurde mit einem Scheck der Sparkasse in Höhe von 750 Euro honoriert, überreicht von Anke Bilke von der Sparkasse Wittenberg. Die fand lobende Worte für jenen Wettbewerb: „Die Schüler werden befähigt, schon mit 17,18 Jahren eigene Ideen zu entwickeln, die für die freie Marktwirtschaft tauglich sind. Damit wird der Gründergedanken praxisnah an die Schulen gebracht“, lobte die Bankexpertin.

Dass die Hürden für die Gründung einer Firma in Deutschland indessen sehr hoch sind und oftmals im Vorfeld an der Bürokratie hierzulande scheitern, verschwieg Bilke jedoch nicht und schraubte die Illusionen gleichzeitig ein wenig herunter. „Andere europäische Länder stehen Firmengründern offener gegenüber“, lautete ihre kritische Anmerkung.

Auf die Frage, ob sich die drei Preisträger nach dem Abitur und dem Studium vorstellen könnten, sich in die freie Marktwirtschaft zu begeben, gab es indessen bedauerlicherweise ein „Nein“. Der Architektur, dem Lehramt und einem sozialen Beruf gaben die Zwölftklässler den Vorrang.

(mz)