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Große Aufgaben im riesigen Territorium

Von Stefanie Hommers 01.09.2006, 15:09

Wittenberg/MZ - Aber das Bild von der Höhle des Löwen stimme ja schon längst nicht mehr, wehrt der groß gewachsene 41-Jährige ab und die fortschreitende Säkularisierung sei zudem ein gemeinsames Problem. "Ich erlebe hier ein entspanntes und lebendiges ökumenisches Klima, da hat mein Vorgänger hervorragende Arbeit geleistet", würdigt Lorek die Verdienste des alten Pfarrers Paul Christian. Dass der Nachfolger daran anknüpfen will, daran lässt er keinen Zweifel.

Der in Elbingerode im Harz Aufgewachsene stammt aus einer christlich geprägten Familie. Die Eltern kamen ursprünglich aus Schlesien und nach dem Krieg fing der Vater als Grubenarbeiter im Harz neu an. Zwei Brüder haben, wie Markus Lorek, Theologie studiert. Der Ältere sei mittlerweile ebenfalls Priester, verrät er; der Jüngere habe sich hingegen für Familie und Kinder entschieden. "Sonst würde es wohl heißen: Loreks können gar nicht anders", kommentiert er die Familientradition mit einem Augenzwinkern.

Nach dem Theologiestudium in Erfurt hatte Markus Lorek seine erste Vikarstelle in Torgau inne, wechselte dann ebenfalls als Vikar nach Halle und war zuletzt neun Jahre Pfarrer in Wolfen, bevor ihn der Ruf nach Wittenberg ereilte. Acht Pfarreien gehören zu seinem neuen Pfarrverbund - neben Wittenberg zählen Piesteritz, Zahna, Kemberg, Bad Schmiedeberg, Elster, Annaburg und Jessen dazu.

"Ein riesiges Territorium", so Lorek. Und die damit verbundenen Aufgaben sind wohl auch nicht klein. Denn nach den Maßgaben des Bistums Magdeburg soll bis zum Jahr 2010 eine Zusammenführung zu einer Pfarrei mit vielen Gemeinden stattfinden. Dass es beim Prozess des Zusammenwachsens gerecht zugehen wird, hofft Lorek. Zwar werde Wittenberg wohl das Zentrum sein müssen und dürfen, aber zugleich gelte es, Ängste kleinerer Gemeinden vor einer Benachteiligung ernst zu nehmen und gegenzusteuern. Ein sich gegenseitig befruchtendes Miteinander ist dabei Markus Loreks Idealvorstellung. Eine Aufgabe, bei der auch die Gemeindemitglieder gefordert und gefragt seien.

Mit dem Pfarrgemeinderat will der neue Pfarrer einen Gottesdienstplan erarbeiten, der alle Beteiligten einbindet und ein Rotationsprinzip beinhaltet, so dass die einzelnen Pfarrer des Verbundes nicht allein in ihrer Gemeinde predigen. "Das ist eine Bereicherung für alle", findet Markus Lorek.

Darüber hinaus ist er gespannt auf all das, was in der Lutherstadt auf ihn zukommt. Jetzt, da die Ferienzeit vorbei sei, beginne die Arbeit erst richtig, sagt er und es klingt sehr zuversichtlich. "Außerdem habe ich gehört, dass es in der Gemeinde eine ausgesprochen interessante Faschingskultur gibt. Darauf freue ich mich schon jetzt."