Griffel und Feder statt PC und Internet
Wittenberg/MZ/jj. - Hortkinder aus Dabrun und einige andere sind der Einladung des Kindertreffs gefolgt und ins Haus der Geschichte nach Wittenberg gekommen. "Wie Oma in der Schule lernte", heißt das Thema. Ein Leben ohne Computer, Taschenrechner, Internet in einer Zeit, in der man für Bildung noch richtig hart ackern musste.
Doch nicht nur das Erlernen altdeutscher Schrift steht auf dem Programm, es wird außerdem mit altem Holzspielzeug im Hof gespielt und gekocht: Wickelklöße - ein Nachkriegsrezept mit geriebenen Kartoffeln und Äpfeln.
Mit Schürzen bekleidet, fangen die Steppkes an: Die Kinder machen das Feuer selbst, legen Holz in den Ofen und entzünden es. Danach quetschen sie der Reihe nach die Erdäpfel. Jeder will der erste sein. Die Schüler kneten und rollen Teig. Ein Teil wird auf dem Blech in den Ofen geschoben, der Rest in der Pfanne zubereitet. Später soll noch ein Selterkuchen gebacken werden. Nach dem Essen wird abgewaschen. Das müssen die Kleinen ebenfalls selbst übernehmen, aber nicht mit warmem Wasser aus der Leitung. Dem Motto entsprechend, wird das Nass in einem Topf auf dem Herd erwärmt.
"Wir wollen den Kindern näher bringen, wie schwer es früher war und wie einfach sie es jetzt haben", erklärt Ingeborg Dargel, Mitarbeiterin bei Pflug e.V. "Es ist schade, dass das nur so wenige wahrnehmen", bedauert sie weiter. Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit der "Aktion Mensch" im Rahmen des Projektes "5 000 mal Zukunft" durchgeführt und durch dieses finanziert. "Es ist sehr schön, dass wir das alles kostenlos nutzen können", meint Erzieherin Monika Novak, die mit ihrer Hortgruppe gekommen ist. Der Kindertreff nutzt nicht zum ersten Mal ein Angebot vom Haus der Geschichte. Bereits in den letzten Ferien waren sie in dem Gebäude, um zu spielen, Sparrezepte wie falsche Leberwurst auszuprobieren und Kuchen zu backen.