Unesco-Welterbe Gemälde im Dessau-Wörlitzer Gartenreich werden erforscht
Förderung von 700.000 Euro für Erforschung von Herkunft, Präsentation und kunsthistorischer Bedeutung flämisch-niederländischer Gemälde.

Oranienbaum-Wörlitz/MZ. - Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert mit rund 700.000 Euro ein wissenschaftliches Projekt zur Erforschung des oranischen Gemäldeerbes im Gartenreich Dessau-Wörlitz. Das teilt die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz mit.
Das Projekt unter dem Titel „Erbe wahrnehmen. Oranische Gemälde in Anhalt-Dessau“ erschließe erstmals systematisch die Herkunft, Präsentation und kunsthistorische Bedeutung flämisch-niederländischer Gemälde, die heute Teil des Unesco-Welterbes sind.
Forschungslücke schließen
Ziel sei es, eine historische Forschungslücke zu schließen und neue Impulse für die Sammlungsforschung zu setzen.
Das Projekt wird von Anette Froesch von der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz und Caecilie Weissert von der Universität Kiel geleitet. Es umfasst rund 350 Werke, darunter Gemälde von Rubens, van Dyck und Brueghel. Ein besonderer Fokus liegt auf der historischen Hängung im 18. Jahrhundert und der Wirkung auf heutige Besucher. Die Fördermittel sollen vor allem in Fachpersonal fließen, heißt es weiter. Das Forschungsvorhaben werde das besondere kulturelle Erbe im Gartenreich wissenschaftlich erschließen und es für zukünftige Generationen transparent machen.
Historische Untersuchung
Bei der Sammlung handele es sich um einen bedeutenden Teil des beweglichen Erbes aus der Sammlung der Amalie von Solms, der Witwe des niederländischen Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien. Die Gemälde gelangten nach ihrem Tod durch komplizierte Erbschaftsvorgänge und Verkäufe in das damalige Fürstentum Anhalt-Dessau. Sie befinden sich heute in den Sammlungen der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz und teilweise in der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau.
Trotz der Bedeutung des Bestandes stehe eine umfassende wissenschaftliche Bearbeitung noch immer aus. Gegenstand des nun geförderten Projektes sei es deshalb, das erhaltene Konvolut in einem bisher nicht möglichen Maße zu untersuchen. Die Wahrnehmung des Erbes soll systematisch erforscht werden, insbesondere die Frage, welche Gemälde von wem zu welcher Zeit, wo und mit welcher Intention präsentiert wurden.
Das Projekt werde durch zahlreiche weitere, auch internationale Partner unterstützt, zu denen unter anderem die Königlichen Sammlungen und das Königliche Hausarchiv in Den Haag und das Paleis Het Loo in Apeldoorn gehören.