Frühlingsanfang in Sachsen-Anhalt Gärtnereien: Welche Trends 2024 in den Gärten im Kreis Wittenberg zu sehen sind
Sonne und milde Temperaturen lassen die Nachfrage nach Frühblühern steigen. Was es in Gärtnereien im Kreis Wittenberg gibt und welche Trends die Profis feststellen können.

Wittenberg/MZ. - „Den Leuten kribbelt es in den Fingern, wenn die Sonne scheint“, sagt Matthias Seidler. Nun gibt es in diesen Tagen manche Sonnenstunde und auch die Temperaturen haben sich erfreulich entwickelt, entsprechend steigt die Nachfrage in Gartenbaubetrieben nach Frühblühern. Seidler arbeitet in der Gärtnerei Neubauer in Kakau, dort bereite man sich gerade auch auf die Teilnahme am traditionellen „Frühlingserwachen“ an diesem Wochenende in Wörlitz vor.

Während es da nur eine Auswahl dessen geben kann, was sie sonst im Angebot haben, können ebendort, in Kakau, Kunden aus dem Vollen schöpfen. In der Gärtnerei haben sie, was das Herz des wintermüden Zeitgenossen begehrt: Primeln, Stiefmütterchen, Tulpen, Hyazinthen, zählt Seidler einiges auf, was auch schon ausgepflanzt werden kann, ohne dass mit einem Vlies für Schutz gesorgt werden müsste. Dies betrifft auch ein paar jener Kräuter, für die der Betrieb von Bernd Neubauer ebenfalls bekannt ist. Es gebe einige Kunden, denen im Winter Rosmarin oder Thymian eingegangen sind und die nun nachkaufen.
Nach Trends in der Frühlingsbepflanzung gefragt, sagt Seidler, dass das Hornveilchen inzwischen lieber genommen würde als Stiefmütterchen. Ansonsten sei noch etwas aufgefallen: Die Leute bauen wieder selbst mehr Gemüse an. Na, das ist doch auch schön. Wohl dem also, der einen Garten hat.
Im Meer aus Farben
In Wittenberg sagt auf die Trendfrage Thomas Möbius von der Blumen Möbius GmbH, dass Dreierkombis zugenommen hätten. Gemeint sind „Trios im Topf“, dabei würden beispielsweise Stauden und Frühlingsblüher kombiniert. Einen speziellen Farbtrend konnte er offenbar nicht feststellen und auch wenn es durchaus Kunden gibt, die ihre Blumen gezielt in einem Farbton zusammenstellen, würde doch allgemein bunt bevorzugt. „Man freut sich auf Farbe im Garten.“
Farben gibt es bei Möbius reichlich und in den Hallen mit der Saisonbepflanzung stehen dicht an dicht abertausende Frühlingsblüher. Allein 8.000 bis 10.000 Stiefmütterchen hätten sie im Moment. Es gibt bei Möbius übrigens auch hängende Blumen: Hornveilchen im Pflanzsack, eine Variante, die vielleicht überall da besonders gut ankommt, wo sonst wenig Platz ist. Indes fällt beim Gang durch die Hallen mit Primeln, Hornveilchen, Stiefmütterchen und Co. nicht nur die Farbenpracht auf, sondern auch der Duft: nach Frühling. „In diesem Jahr“, sagt Thomas Möbius unter Hinweis auf die milde Witterung, „Ist alles 14 Tage zeitiger als sonst.“ Und damit korrespondiere auch die Kundennachfrage. Die habe 2024 schon Ende Februar eingesetzt und sie schließt offenbar auch den Stauden- und Baumschulbereich ein. Vorbereitet würden derzeit übrigens in der Gärtnerei die Stadtblumenkästen, die bald wieder den öffentlichen Raum schmücken werden.

Was gut funktioniert
Die Erfahrung, dass die Kundschaft immer früher kommt, um Pflanzen oder Erde für ihre Gärten zu erwerben, macht auch Martin Pannier von der Gärtnerei Burggraf in Bad Schmiedeberg: „Es geht erstaunlich zeitig los“, berichtet er. Bereits Ende Februar sei etwa Erde verstärkt nachgefragt worden. Jetzt geht es um Klassiker wie Primeln, Stiefmütterchen, Hyazinthen oder Ranunkel. Außerdem stehen Gehölze hoch im Kurs: „Da haben wir ein reichliches Angebot.“
Die Kundschaft, erläutert Martin Pannier, frage in der Gärtnerei nicht selten nach, was sie in den Kuranlagen zu Gesicht bekomme. Derzeit beispielsweise die Zaubernuss. „Die gibt es in unterschiedlichen Farben.“ Rot sei bereits ausverkauft, gelb aber noch zu haben. Gehölze gehören nach seiner Kenntnis nicht überall zum Programm: „Man muss sich spezialisieren.“ Das funktioniere recht gut.
Der Gärtner aus Bad Schmiedeberg macht einen recht zufriedenen Eindruck. Die Nachfrage sei in Ordnung und die Energiepreise, die lange ein großes Problem waren, inzwischen wieder auf einem akzeptablen Niveau: „Jedenfalls um Welten besser geworden.“