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Förderschule in Wittenberg Förderschule in Wittenberg: Sanierung bei Pestalozzi

Von Irina Steinmann 04.05.2019, 20:02
Wenn das Tuch fällt, ist Baustart. Am Donnerstag war es für die Pestalozzischule so weit (v. links: Kreistagsmitglied Reinhard Rauschning, Schulleiterin Gabriele Saage, Vize-Landrat Jörg Hartmann und Bürgermeister Jochen Kirchner).
Wenn das Tuch fällt, ist Baustart. Am Donnerstag war es für die Pestalozzischule so weit (v. links: Kreistagsmitglied Reinhard Rauschning, Schulleiterin Gabriele Saage, Vize-Landrat Jörg Hartmann und Bürgermeister Jochen Kirchner). Th. Klitzsch

Wittenberg - Wenn jemand dieses Gebäude kennt, dann Gabriele Saage. 1982, berichtet die langjährige Leiterin der heutigen Förderschule Pestalozzi, habe sie dort, noch als Studentin, ihr letztes großes Praktikum absolviert.

Da war das Haus ganz neu. 37 Jahre und x Schülergenerationen später schickt sich die Nachwelt an, der Schule eine Rundumerneuerung zu verpassen. Zeit wird’s, berichtet Saage von einem wackeren Hausmeister, der zuletzt regelmäßig mit Eimer und Lappen ausrücken musste, wenn es mal wieder ordentlich regnete und stürmte.

Das nicht mehr dichte Dach ist unterdessen nur einer der „erheblichen baulichen Mängel“, die jetzt verschwinden werden. Sie freue sich, endlich „Baulärm zu hören“, sagt Saage am Donnerstag bei einem Ortstermin vor ihrer derzeit nicht genutzten Schule.

Während ein unerwartet kalter Wind um die Besucher streicht, sind aus dem Inneren des Gebäudes bereits Presslufthämmer zu hören. Und dann fällt das Tuch vom Bauschild: Der 2. Mai 2019 wird als der offizielle Start der Generalsanierung in die Geschichte der Schule eingehen.

Steiniger Weg

Knapp sieben Millionen Euro wird der Landkreis Wittenberg dank starker Unterstützung von EU und Land hier in den nächsten anderthalb Jahren verbauen.

6,91 Millionen Euro fließen laut Landkreis insgesamt in die Sanierung des Gebäudes Kreuzstraße 19 am Rand des Wittenberger Plattenbauviertels am Trajuhnschen Bach. Der Löwenanteil entfällt mit fast 3,1 Millionen auf die energetische Sanierung. Angezapft werden die Fördertöpfe Stark III und Efre, zudem beteiligt sich das Land direkt mit einem Zuschuss in Höhe von zehn Prozent an den Kosten für die allgemeine Sanierung. Errichtet wurde die Schule 1981 als „Stahlbeton-Montagebau Typ Erfurt TS 69 Ratio 78“.

Damit endet, wie der kurzfristig für Landrat Jürgen Dannenbeg (Linke) eingesprungene Vize-Kreischef Jörg Hartmann (CDU) erinnerte, ein „langwieriger und steiniger Weg“, der 2015 mit einer Anfrage beim Land begonnen hatte, ob denn Förderschulen künftig überhaupt noch ... ja, sie sollten. Und so wie es war, konnte es ja nun nicht bleiben an der Kreuzstraße.

Binnen 16 Monaten respektive am 21. August 2020 soll sich das Schulhaus dann auf Höhe der Zeit befinden. Muss es auch, sagt Hartmann, denn sonst drohen EU-Fördermittel zu verfallen, es handele sich also um einen „anspruchsvollen Zeitplan“. Ein wichtiger Bestandteil der geplanten Maßnahmen ist die energetische Sanierung, Wärmedämmung und Heizung, letztlich dürfte an dem Gebäude mit Ausnahme der Wände aber kaum ein Stein auf dem anderen bleiben.

Aula im Keller

Und nicht einmal das: Durch Zusammenlegung zweier Räume im Keller wird die Förderschule Pestalozzi künftig über etwas verfügen, das sie bisher gar nicht hatte: eine eigene Aula nämlich. Bis dato musste eine benachbarte Turnhalle für alle größeren Veranstaltungen herhalten. Vorgesehen ist, so Ines Behrens, Fachdienstleiterin für Gebäude in der Kreisverwaltung, dass die Aula, die unter dem viergeschossigen der beiden Blöcke gebaut wird, auch fürs Schulessen genutzt wird und bei Bedarf erneut geteilt werden kann.

Im Zuge der jetzt angelaufenen Sanierung erhofft sich die Schule, wie deren Leiterin Saage hervorhob, überhaupt bessere Lernbedingungen als vorher, moderne Unterrichtsräume also und Fachkabinette auf der Höhe der Zeit. Ein Sprachkabinett etwa, so Saage, gab es bisher noch gar nicht an der Förderschule Pestalozzi. Komplett neu angelegt werden sollen wie bereits berichtet auch die bis dato nicht attraktiven Außenanlagen.

Er freue sich „immer, wenn gebaut wird“, sagte Wittenbergs Bürgermeister Jochen Kirchner augenzwinkernd und fügte sogleich hinzu, dass das Vorhaben des Landkreises für Wittenberg eine „Aufwertung des Stadtquartiers“ bedeute. Mit der nagelneuen Evangelischen Gesamtschule nebenan und dem früheren Schulumweltzentrum (Naturgarten „Vergissmeinnicht“) in der Nachbarschaft existiere hier künftig ein „Nukleus an Bildung“, so Kirchner hoffnungsfroh.

Angekommen im Interim

Dass Schüler und Lehrer die Rückkehr kaum erwarten können, versteht sich. „Wir hoffen im Sommer (2020) hier einziehen zu können“, so Schulleiterin Saage, damit das Schuljahr 2020/2021 pünktlich im neuen Haus beginnen kann. Seit Februar befinden sich Schüler und Lehrer im Interim, unterrichtet wird in der früheren Karl-Marx-Schule in Wittenberg-West.

Saage zufolge verkraften die rund 160 Schüler in den 16 Klassen und die etwa 40 Pädagogen das Ausweichquartier ganz gut. Einige müssten jetzt freilich Bus fahren, andere gerade wegen des neuen Standorts nicht. Die Schüler von „Pestalozzi“ kommen aus dem gesamten Kreis.

(mz)