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Eier vom Pretzscher Geflügelhof Mit Video: Fleißige Hühner sind in Pretzsch nicht nur zu Ostern im Einsatz

Ostern kann kommen. Auf dem Geflügelhof der Agrargenossenschaft Pretzsch werden die Eier für den Verkauf vorbereitet. Nachfrage ist zum Fest besonders hoch. Ein Blick in die Produktion.

Von Paul Damm Aktualisiert: 30.03.2024, 17:46
 Von wegen eingepfercht in engen Ställen: In Pretzsch hat das Federvieh jede Menge Auslaufmöglichkeiten und saftiges Gras zum Picken.
Von wegen eingepfercht in engen Ställen: In Pretzsch hat das Federvieh jede Menge Auslaufmöglichkeiten und saftiges Gras zum Picken. (Foto: Thomas Klitzsch)

Pretzsch/MZ - Sie sind die wahren Heldinnen des Osterfests: Hühner. Ohne sie wäre „Meister Lampe“ Ostern arbeitslos. Wenn hierzulande Ostern gefeiert wird, dann dürfen Eier nicht fehlen. Im Geflügelhof der Agrargenossenschaft Pretzsch rollen mehrere Tausend hellbraune Eier täglich über das Band, werden grob sortiert und auf riesigen Eierpaletten für den weiteren Verkauf vorbereitet.

 
Eier vom Pretzscher Geflügelhof sind gefragt: Fleißige Hühner sind in Pretzsch nicht nur zu Ostern im Einsatz. (Kamera: Thomas Klitzsch, Schnitt: Torsten Grundmann)

Vor allem in den Wochen vor Ostern herrscht dort Hochbetrieb. Von Gründonnerstag bis zum Ostermontag werden im Schnitt fast drei Mal so viele Eier wie sonst gekauft. Dann braucht anscheinend wirklich jeder welche, ob zum Bemalen, Verstecken, Essen–oder allem zusammen.

„Eigentlich müssten unsere Hühner dann drei Eier pro Tag legen, um diese Nachfrage zu decken“, sagt Mitarbeiterin Kirstin Werner. Doch die rund 16.000 Freilandhühner, die sowohl in modernen Ställen als auch auf einer kilometerlangen Grünfläche leben und picken können, erhöhen nicht extra für Ostern ihre Eier-Produktion. „Leider“, fügt die Mitarbeiterin zwinkernd hinzu.

Im Schnitt ist pro Tag mit einem Ei pro Huhn zu rechnen. Die Rasse „Lohmann Brown“ ist in vielen Legebetrieben stark gefragt. „Wir haben bislang nur gute Erfahren machen können“, sagt Werner. Einziger Nachteil fürs Osterfest: Braune Eier eignen sich nicht optimal zum Bemalen für zu Hause. Große Färbereien indes würden meist wenig Wert auf die Schalenfarbe legen.

Hühnerställe in Pretzsch bieten reichlich Auslauf

Dass es den Hühnern in Pretzsch an nichts fehlt, merkt man den Tieren an. Jeden Morgen wird der sogenannte Wintergarten der beiden Hühnerställe geöffnet. Über mehrere Luken können dann die „Lohmänner“, die meist für ein Jahr im Betrieb leben, ganz nach draußen gelangen und dort picken, sandbaden – oder auch das ein oder andere Ei verstecken. „Für jedes Huhn müssen gesetzlich vier Quadratmeter Auslauffläche zur Verfügung stehen“, informiert Kirstin Werner. Das macht dann in Summe eine Auslauffläche von 68.000 Quadratmetern in Pretzsch.

Ein möglichst glückliches Hühnerleben sei der Anspruch der Pretzscher Agrargenossenschaft, sagt die Tierwirtin. „Sie haben es wirklich gut bei uns.“ Ein Anzeichen dafür sei der rote, kräftige Kamm. Ist er blass, steht nicht senkrecht und wirkt schuppig, ist das „oftmals ein Zeichen von Stress, zu wenig Wasser oder Nahrung“,veranschaulicht die Mitarbeiterin, die im Jahr 2020 im Betrieb angefangen hat. In dem Jahr wurde auch einer der beiden Hühnerställe, der für bis zu 9.000 Tiere ausgelegt ist, umfassend modernisiert. Seitlich der Flure befinden sich auch die Nester, in die die Hühner täglich ihre Eier legen. Die rutschen dann auf ein Förderband und gelangen so vollautomatisch zur Sortieranlage im Nebenraum. Händisches Entnehmen der Eier entfällt. Das spart Zeit.

 Mitarbeiterin Lexa Dorina Rennert stapelt gerade die tagesfrischen Eier auf großen Paletten. Vor Ostern ist besonders viel zu tun.
Mitarbeiterin Lexa Dorina Rennert stapelt gerade die tagesfrischen Eier auf großen Paletten. Vor Ostern ist besonders viel zu tun.
Foto: Thomas Klitzsch

In der Sortieranlage kullern die Eier auf ein weiteres Laufband. Da werden sie einem kritischen Blick von der Angestellten Lexa Dorina Rennert unterzogen. Sind Eier angeknackst oder stark verdreckt, so werden sie aussortiert. Im nächsten Schritt erhalten sie ihren Stempel, den sogenannten Erzeugercode. Später im Supermarkt könne man „genau herausfinden, welche Eier von unserem Hof stammen“.

Eier aus Pretzsch landen im Supermarkt in der Region

 Mithilfe dieser Maschine werden die Eier mit einem Erzeugercode versehen.
Mithilfe dieser Maschine werden die Eier mit einem Erzeugercode versehen.
(Foto:Thomas Klitzsch)

Abnehmer für die Pretzscher Eier aus Freilandhaltung ist Unternehmer Volker Dubrau. Er ist Inhaber des „Domäne Pretzsch“-Kontors. Die Eier werden dort gewogen und nach Größe sortiert. Dann gelangen sie bereits in den Handel. Wer in den hiesigen Edeka-Märkten einkaufen geht, der wird dort die Eier von der Pretzscher Agrargenossenschaft entdecken – und auch das, was aus ihnen zubereitet wird. Neben Eiernudeln ist vor allem, passend zum Fest, der Pretzscher Eierlikör ein Kassenschlager. „Das ist der beste“, lobt Kirstin Werner den cremigen Likör.

Dass verstärkt auf Regionalität gesetzt wird, bekommt auch der Betrieb in Pretzsch zu spüren. Die Kunden bevorzugen Produkte, von denen sie wissen, wo sie herkommen. Dass der Preis dann oftmals aber etwas höher sei als von der Konkurrenz, schrecke einige trotzdem noch ab. „Regionalität ja, aber mehr Geld ausgeben, nein“, erklärt Kirstin Werner weiter.

Die Hühner von Pretzsch jedenfalls und auch die Angestellten haben sich nach dem Osterfest mit Sicherheit ein großes Lob verdient. Schließlich sind sie „Ei-n Team“.

Rezept für Eierlikör zum Selbermachen

Dieses Rezept ist denkbar einfach und gelingt immer: Zuerst die Eidotter (acht Eidotter) und den Vanillezucker (ein Päckchen) schaumig schlagen, langsam den Puderzucker (250 Gramm) unterrühren und dann die Kondensmilch (375 Milliliter) dazugeben. Nun langsam den Rum (250 Milliliter) unterrühren. Das Ganze wird nun im Wasserbad langsam erhitzt. Das geht erfahrungsgemäß am besten, wenn man einen kleineren Topf in einen größeren stellt. Dabei immer wieder umrühren – bis er dickflüssig wird. Aber dabei unbedingt beachten: Der Eierlikör sollte auf keinen Fall kochen.

Im Anschluss noch warm in Flaschen abfüllen und diese nicht ganz voll machen, weil der Eierlikör beim Abkühlen noch fester wird und man oftmals noch mit Milch oder Rum auffüllen muss, um ihn wieder aus der Flasche zu bekommen. Die Flaschen österlich verziert, eignen sie sich bestens zum Verschenken