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Falter können bestaunt werden Flatternde Vielfalt: Im Wittenberger Schmetterlingspark beginnt die Saison

Saisonstart im Wittenberger Schmetterlingspark: Trotz nasskaltem Wetter erkunden Besucher die tropische Oase und bestaunen ersten Schmetterlingsflug. Was für den Sommer in Planung ist.

Von Mario Dittrich 25.03.2024, 17:52
„Dschungelkönig“ und Inhaber des Schmetterlingsparks Kersten Liebold ist stolz auf den zur Zeit blühenden, mächtigen Titanwurz.
„Dschungelkönig“ und Inhaber des Schmetterlingsparks Kersten Liebold ist stolz auf den zur Zeit blühenden, mächtigen Titanwurz. (Foto: Mario Dittrich)

Wittenberg/MZ. - Die Lutherstadt Wittenberg ist wieder um eine Attraktion reicher: Denn pünktlich zum ersten Frühjahrswochenende öffnete der Alaris Schmetterlingspark seine Pforten für die Gäste aus nah und fern, um die diesjährige Saison einzuleiten.

Zu den ersten Gästen, die den doch eher nasskalten und verregneten Sonnabend nutzten, um in den warmen „Dschungel“ zu entfliehen, zählte die Familie Schulter aus Fraßdorf in Anhalt. „Ich wollte schon immer in einen Schmetterlingspark“, berichtet Mutter Saskia Schulter über ihre familiäre Intention, die in Wittenberg Erfüllung fand. „Da passt doch ein Regentag gut“, fügte sie an, während Tochter Mia Joleen aufgeregt auf einen großen blauen Schmetterling zeigt, der durch den Wittenberger Tropen-Park flattert.

Bei diesem beeindruckend großen Exemplar handelt es sich um einen blauen Himmelsfalter, der pünktlich zum Saisonstart Jung und Alt mit seiner Pracht visuell begeistert – und das auch noch in der feuchtwarmen, dschungelhaften Atmosphäre mit viel Grün und blühenden Pflanzen dazwischen. Bald werden hier wieder hunderte Schmetterlinge verschiedener Arten die grüne Oase bewohnen.

Falter schlüpfen derzeit

An der Schönheit dieser flatternden Exemplare erfreut sich auch Kersten Liebold, der Inhaber und Betreiber des Schmetterlingsparks, immer wieder aufs Neue. „Am 16. März kamen die ersten, seitdem schlüpfen sie“, berichtet der Hüter der kleinen und großen Schmetterlinge, denen er hier an der Rothemarkstraße in Wittenberg ein Refugium bietet.

Manche Art lebt nur ein bis zwei Tage, andere wiederum, wie der große Himmelsfalter, sechs bis acht Wochen. Etwa zwei Drittel des später flatternden Insektenbestandes stammen aus Züchtungen im eigenen Haus und ein Drittel wird importiert. Hierbei nennt Liebold als seinen Hauptpartner die Organisation „Mariposario del Bosque Nuevo“ in Costa Rica und berichtet weiter, dass diese Organisation sehr nachhaltig arbeitet und die Einnahmen aus dem Geschäft mit den Schmetterlingspuppen auch in die Aufforstung des dortigen Regenwaldes fließen.

Am Wochenende hat der Alaris Schmetterlingspark nach der Saisonpause wieder seine Türen geöffnet. Auch Workshops für Ostern sind dort angeboten worden.
Am Wochenende hat der Alaris Schmetterlingspark nach der Saisonpause wieder seine Türen geöffnet. Auch Workshops für Ostern sind dort angeboten worden.
(Foto: Mario Dittrich)

Die Puppen erreichen die Lutherstadt in Paketen zu etwa 1.500 Exemplaren. Seinem Enthusiasmus ist anzumerken, wie sehr Kersten Liebold die in unseren Breiten so ungewöhnliche Fauna und Flora schätzt.

Aber bei aller Liebe zur Natur muss Liebold als Unternehmer auch mit den jüngsten Verwerfungen und Verwirrungen im wirtschaftlichen Bereich, gerade im Energiesektor, umgehen. „Die Energiepreise haben sich bei uns im Prinzip verdoppelt“, berichtet der biologische Quereinsteiger, der einst als Sänger am Theater in Wittenberg tätig war. Durch kluges Wirtschaften konnten die Eintrittspreise stabil gehalten werden, nur bei den Eintritten für Kinder und Jugendliche gab es eine moderate Erhöhung um fünfzig Cent.

Streichelzoo ab Sommer

Im Sommer wird außerdem ein kleiner Streichelzoo eröffnet, in dem auch „Fridolin“, das kleine Findel-Rehkitz (die MZ berichtete) zu sehen sein wird, freut sich der passionierte „Zoodirektor“. Und auch die Terrasse mit Palmen und Oleandern wird dann wieder zugänglich sein. Dort können die Gäste bei leckeren Speisen und guten Getränken ihren Besuch im Schmetterlingspark Revue passieren lassen. Bis dahin steht dafür im Eingangsbereich ein netter Gastraum zur Verfügung.

Gewöhnlich endet die Saison im Alaris Schmetterlingspark Anfang November. Was passiert dann mit den noch zahlreich vorhandenen Schmetterlingen? „Die kommen dann in einen Zoo nach Emmen in den Niederlanden“, sagt Liebold. „Wir drehen nicht einfach die Wärme ab, wir wollen, dass unsere Tiere weiterleben“, sagt der Tierfreund weiter.

Doch jetzt ist erst einmal Saisonstart. Und der wurde am Sonntag unterstützt durch Helga Freund, die einen Klöppel-Workshop anbot und Elvira Deckwer mit einer Unterweisung in die traditionelle sorbische Wachsmaltechnik beim Verzieren von Ostereiern. Besucher nutzten die Gelegenheit, um im Park kleine Mitbringsel für Ostern zu gestalten.