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Feuerwehr Vockerode Feuerwehr Vockerode: Endlich neues Tanklöschfahrzeug

Von Andreas Behling 25.10.2013, 19:59
Bürgermeister Uwe Zimmermann übergibt den Fahrzeugschlüssel.
Bürgermeister Uwe Zimmermann übergibt den Fahrzeugschlüssel. klitzsch Lizenz

vockerode/MZ - Holger Schmidt ist die Erleichterung anzusehen. „Es ist eben ein schönes Gefühl, nun mit ruhigem Gewissen ausrücken zu können, wenn wir zu Einsätzen auf der Autobahn gerufen werden“, sagt der Leiter der Ortsfeuerwehr Vockerode. Was seine Kameraden und ihn besonders beruhigt: Ab sofort stehen neben 4.000 Litern Wasser noch 1.000 Liter Schaum zur Verfügung. Absolut ausreichend, finden die Floriansjünger, um in Flammen stehende Fahrzeuge zügig zu löschen.

Die Gewähr für dieses schnelle Handeln bietet der Wehr, die inzwischen fast 40 aktive Mitglieder zählt, das bestens ausgestattete, immerhin 370 PS starke Tanklöschfahrzeug (TLF). Am Donnerstag wurde das so dringend benötigte Auto, in dessen Doppelkabine sechs Einsatzkräfte Platz finden, den Vockeroder Feuerwehrleuten offiziell übergeben. Es ersetzt seinen Vorgänger vom Typ W 50. Der musste wegen sich häufender Motorschäden Ende 2012 ausgemustert werden.

Am 13. März 1913 wurde in Vockerode eine freiwillige Feuerwehr gegründet wurde. Zuvor gab es eine so genannte Pflichtfeuerwehr. Diese Aufgabe hatte der Turnverein zugeteilt bekommen. Die Gründung 1913 ging auch nicht ohne Widerstände des Gemeinderates vor sich. Dieser hatte zwar die Einsicht, dass eine Wehr dringend notwendig war, doch sah er Probleme für deren Finanzierung. Der Kommandant der Wehr war der Ortsschulze und der Schmied.  

Der Ersatztanker ist mehr als ein nur kleines nachträgliches Geschenk zum 100. Geburtstag der Wehr, der kurz vorm Hochwasser am 1. Juni gefeiert wurde. Das wissen auch Stephan Leuteritz, Sachbearbeiter Brandschutz in der Stadtverwaltung, und Stadtwehrleiter Jan Wieczorek.

Knapp 95.000 Euro hat die Stadt investiert

„Das Auto ist überhaupt kein unnützer Luxus. Im Prinzip sind in diesem einen gleich zwei Fahrzeuge vereint, eben Tanker und Transporter. Und für sein Alter ist es ein echter Glücksgriff“, findet Leuteritz.

Knapp 95.000 Euro hat die Stadt Oranienbaum-Wörlitz in die Anschaffung des Fahrzeugs investiert. Gebaut wurde es zwar bereits 1994, doch die technische Ausrüstung und der Pflegezustand sind auf einem hohen Niveau. Die Pumpe etwa ist frisch generalüberholt worden.

Bürgermeister Uwe Zimmermann (Linke) ist daher optimistisch, dass der Tanker 25 Jahre durchhält. Zugeschlagen hatte die Wehr nach umfangreichen Recherchen im Netz beim Spezialbetrieb Merkel in der Nähe von Nordhausen. Dort wurde das TLF wunschgemäß modifiziert und zur Auslieferung vorbereitet.

„Zum Beispiel wurden eine Umfeldbeleuchtung und eine Heckwarnanlage installiert“, berichtete Wieczorek. Zusammen mit anderen Kleinigkeiten habe das seine Zeit gebraucht. Zumal es selbstverständlich gewesen sei, das mit einem Automatikgetriebe versehene Fahrzeug zu säubern und aufzupolieren. „Und schließlich gehörte es ja noch dazu, das Auto auch ordentlich mit dem Vockeroder Wappen zu bekleben“, schmunzelte Stephan Leuteritz beim Blick auf das im letzten Abendsonnenlicht glänzende Gefährt, das Wehrleiter Schmidt scherzhaft als „Wasserkuh“ bezeichnete.

Die Jahreshauptversammlung hat die Ortsfeuerwehr am 14. Dezember geplant. Sie soll um 18 Uhr beginnen.