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Die Schilder kommen weg

Von Irina Steinmann 01.08.2006, 16:41

Wittenberg/MZ. - Heike Becker ist die neue Leiterin und fragt man die langjährige Streetworkerin nach den Schwerpunkten ihrer Arbeit, so nennt sie als erstes das Ziel, "bis zum Jahresende die Jugendlichen wieder ins Haus zu bekommen".

Da ist offenbar einiges kaputtgegangen in der langen Zeit des Übergangs vom Träger Landkreis auf den Träger IB, vom "Jugendclub des Melanchthon-Gymnasiums", wie manche die Einrichtung früher nicht eben freundlich nannten, zu einem Haus, unter dessen Dach jetzt zum Beispiel auch Streetwork stattfinden wird. "Ja", sagt Heike Becker, "wir bringen einen Teil unserer Jugendlichen mit. Die Zielgruppe wird sich erweitern." Die Mitarbeit in den unterschiedlichsten Projekten, die es zum Gutteil allerdings noch zu entwickeln gelte, soll auch solche jungen Leute ins Jugendhaus locken, denen das alltägliche Angebot nicht ausreicht. Im Blick hat Becker dabei auch die - in Spitzenzeiten bis zu 300 - Internats-Schüler des IB. Auf jeden Fall verlängert und zum Teil aufs Wochenende ausgedehnt werden sollen die Öffnungszeiten.

Fest stehe bereits, dass im "Pferdestall" ein Tonstudio eingerichtet - und ebenso, dass es Proberäume leider nicht geben werde, weil dadurch (Bands schleppen ihr Instrumentarium eher nicht jedes Mal hin und her) zu viel Platz blockiert würde. Sehr spezielle Anfragen liegen auch schon vor: Punks, erzählt Heike Becker, würden gern ein Kochprojekt realisieren...

Verstärken möchte Heike Becker die Zusammenarbeit mit den Gemeindejugendpflegern und damit das Angebot für die Jugendlichen aus dem ländlichen Raum. Gerade dort sei der "demografische Knick" schließlich besonders deutlich, Einrichtungen schließen. "Wir wollen auch selbst rausgehen", kündigt die Leiterin des Jugendhauses Veranstaltungen auf dem Lande an, wo derlei - Stichwort Rechte, Stichwort Alkohol - im Übrigen besonders notwendig sei.

Zwei junge Freizeitpädagoginnen, Sabine Iffland aus Trebitz und Yvonne Seyffert, die zuletzt als Familienhelferin im sächsischen Borna arbeitete, sind nun unter Beckers Leitung im "Pferdestall" für die Jugendarbeit im klassischen Sinn zuständig. Hinzu kommen die beiden Streetworker. Ist Heike Becker nun dort, wo sie immer hinwollte? "Ich will es hoffen", sagt die Mutter eines 16-jährigen Sohnes. Zunächst wird sie allerdings parallel auch noch im alten Job tätig sein: als Gemeinwesenarbeiterin im "Neubaugebiet".

Ab Montag, 13 Uhr, ist das Jugendhaus wieder geöffnet. Die offizielle Einweihungsfeier soll Mitte September stattfinden.