Coswig Coswig: Mut machendes Hupen
COSWIG/MZ. - Fünf streikende Schwörer-Werker haben sich an der Kreuzung B 187 / Industriestraße postiert und verteilen Flugblätter an Kraftfahrer, die die rote Ampel zum Stopp zwingt. Von den Fahrern, die Grün haben, kommen viele der auf Plakate geschriebenen Bitte nach: "Hupen für mehr Lohn". Die erste Streikwoche - mit zwei Tagen Unterbrechung - liegt hinter den knapp 40 Beschäftigten des Coswiger Betriebes.
Am Montag sind sie in den Ausstand getreten, um für eine Erhöhung ihres Lohns auf 80 Prozent des Niveaus am Stammsitz im Baden-Württembergischen Oberstetten sowie um einen Haustarifvertrag mit verbindlichen Urlaubsregelungen zu kämpfen. Damit streiken gut zwei Drittel der Gesamtbelegschaft. "Besser wäre es, sie würden alle mitmachen", sagt Klaus-Dieter Pistora. Er habe aber auch Verständnis für diejenigen, die nicht dabei sind, weil sie wegen eines befristeten Vertrages jederzeit kündbar sind oder kurz vor der Rente stehen.
Die Produktion der Fertigteilwände ruht dennoch. Auch wenn die Stimmung unter den Streikenden gut sei, sie viel Zuspruch von Einwohnern, Kraftfahrern wie auch Beschäftigten der anderen Betriebe des Gewerbegebietes erhielten mit dem Tenor: Gut, dass jemand den Anfang mache und sich gegen Ungleichbehandlung zwischen Ost und West wehre: "Spaß macht uns das nicht", sagt Pistora. "Aber wir halten durch." "Ich arbeite gern", so Mario Krause. "Aber ich habe Frau und zwei Kinder zu ernähren." Gerade habe er Schulbücher kaufen müssen: 60 Euro. "Nicht nur die Rohstoffe für Schwörer sind teurer geworden", bezieht sich Ingo Lathan auf das Statement des Firmenchefs, "unsere Lebenshaltungskosten steigen auch unaufhörlich". Bis Freitagabend ist kein Verhandlungsangebot von Schwörer bei der Gewerkschaft eingegangen. Da wird Montag weiter gestreikt.